Die Lage am Wohnungsmarkt ist angespannt, es mangelt an günstigem Wohnraum. Inzwischen beklagen dies sogar Großinvestoren: Für sie wird das Immobiliengeschäft immer komplizierter. Von Ingo Nathusius.
Hohe Kosten und staatliche Auflagen nannte von Drygalski als Gründe, warum in Städten nicht mehr Freiflächen bebaut und Häuser aufgestockt werden
Einfach die Märkte deregulieren, hat immer schon gut funktioniert 😬
Ohne attraktive Büros in bester Lage sei es für Unternehmen schwer, ihr Personal wieder aus dem Homeoffice zu locken
Aber warum will man das auch? Lasst doch lieber die beste Lage für Wohnraum, dann hat man die Lage auch im Homeoffice oder so. Warum ist Drygalski überhaupt der Meinung, Homeoffice sei etwas, wo man die Menschen rauslocken müsste?
Im Einzelhandel lohnen sich für Investoren eigentlich nur noch Lebensmittelgeschäfte. "Innenstädte haben es nach wie vor schwer", sagte von Drygalski. Shoppingcenter seien nach wie vor im Niedergang.
Und warum? Außerdem sind Innenstädte keine Shoppingcenter, du Konsumopfer.
Und natürlich wird wieder nur berichtet, as gesagt wird und nichts eingeordnet, gegengeprüft oder ähnliches.
Das zeigt eine Umfrage der Wirtschaftsberater EY unter 150 Fonds, Banken und Immobiliengesellschaften.
Es geht übrigens um ein Stimmungsbild mit starkem Bias der Befragten und der Befragenden.
Warum ist Drygalski überhaupt der Meinung, Homeoffice sei etwas, wo man die Menschen rauslocken müsste?
Weil Drygalskis Kunden dann nicht zusätzlich noch viel lukrativeren Commercial Real Estate an Firmen vermieten kann, und viele Superreiche & Versicherungen dort investiert sind.
Attraktive Lage wäre für mich irgendwo, wo ich in maximal 15 Minuten zu Fuß hinkommen kann, da wäre ich vielleicht tatsächlich hin und wieder mal im Büro.
Die Manager der Immobilienbranche rechnen damit, dass weniger Menschen als bisher ihre alte Wohnung aufgeben und umziehen. "Das ist ein Zeichen, dass der Wohnungsmarkt im Moment nicht richtig funktioniert", sagte Paul von Drygalski von EY. "Wir brauchen in großem Umfang bezahlbaren Wohnraum", meint Florian Schwalm, Partner der Wirtschaftsberatungsgesellschaft.
Mhmm… hätte es geholfen vor 10Jahren schon mit dem Bauen anzufangen??
Nein, lieber melken wir die Kuh, bis sie verreckt und heulen dann rum, dass uns keiner eine neue schenkt.
Großinvestoren beklagen sich natürlich über andere Dinge wie normale Mieter. Die wollen günstig Wohnraum kaufen um ihn teuer zu vermieten. Wenn jetzt nur teuer Wohnraum kaufbar ist, schlägt sich das auf die Marge nieder.
Auch die Pflicht, alte Häuser so umzubauen, dass sie weniger geheizt werden müssen - Stichwort: "energetische Sanierung" -, behindere den Wohnungsbau. "Das kostet Budgets, die für Neubau nicht mehr zur Verfügung stehen", sagte Schwalm.
und dann können die Mieter die hohen Heizkosten nicht mehr zahlen
Richtig Großgehirnzeit
Leider macht sich kaum einer Ehrlich und sagt den Leuten das in den nächsten Jahren die Heizkosten mit fossiler Heizung steigen werden
Bei wem das Gehalt nicht passend mitsteigt wird einfach liegen gelassen weil Klimageld gibts ja nicht mehr
An der Stelle der Verweis auf das ZDF Heute Show Spezial "Wohnen/Bauen". Ein Grund daraus: 4x so viele Bauvorschriften wie in den 90ern, dadurch deutlich höher Baukosten. Dazu vor kurzem massiv gestiegene Baukosten, dazu massiv gestiegene Grundstückspreise.
Ich glaube bei einem so starken Mangel wie wir ihn derzeit haben gibt es nicht nur eine einzelne Ursache. Bin aber nicht vom Fach, kann also auch mit meinen Einschätzungen falsch liegen:
NIMBY ist definitiv eines der Grundprobleme. Keiner hat lust dass in seine gemütliche Einfamilienhaussiedlung ein mehrstöckiges Mietshaus, wie damals die Plattenbauten, gesetzt wird. Dabei wäre genau das notwendig, um ausreichend Wohnraum in den Städten zu schaffen.
Ein anderes sind die gestiegenen Standards und Vorschriften. Wobei es hier z.B. auch garnicht unbedingt nur die gesetzlich vorgeschriebenen sind, sondern auch z.B. DIN Normen, die dann als "allgemein anerkannten Regeln der Technik" praktisch wie gesetzliche Vorschriften wirken, weil man sich dem rechtlichen Risiko als Bauherr nicht aussetzen will. Dagegen gibt es immerhin eine Initiative mit dem Gebäudetyp E, der dazu zumindest eine Alternative bieten soll.
Wobei auch die gesetzlichen vorschriften wahrscheinlich einheitlicher gestaltet werden könnten. Die Japaner scheinen da ein ganz interessantes Konzept zu haben
Bezüglich dem Profit gibt es glaube ich zwei Probleme. Zum einen wirkt sich die Mietpreisbremse in dem Zusammenhang wahrscheinlich eher negativ aus, indem es den zu erwartenden Gewinn schmälert. Das ist gut für die Mieter im Bestand, aber schlecht für alle die gerne hinziehen würden oder als Mietobjekt bauen wollen. Wobei auch die bestehenden Mieter durch ihre guten Altverträge in Wohnungen gehalten werden, selbst wenn sie eigentlich nichtmehr ihren Bedürfnissen entsprechen
Zum anderen kommt ein guter Teil des Gewinns in den letzten Jahren einfach durch höhere Grundstückspreise. Wenn ich Investor bin kann ich also mit deutlich weniger Kapitaleinsatz und Risiko Gewinns abschöpfen ohne zu bauen. Solange es keinen Bauzwang gibt kann es also reichen einfach auf unbebauten Grundstücken zu sitzen oder wenn bebaut nicht zu renovieren bzw. nachzuverdichten.
Abgesehen davon sind uns glaube ich inzwischen einfach viele der Kapazitäten im Baugewerbe verloren gegangen. Es gibt schlicht und ergreifend weniger Betriebe, wodurch die Preise steigen. Und auch weniger große die eine gewisse Sicherheit bringen würden. Man liest ja öfter mal, dass der Traum vom Eigenheim für Leute im Disaster endet, weil die Baufirma pleite geht (und dann oft einfach unter neuem Namen startet). Ich meine mal gelesen zu haben das zumindest dieser Punkt in anderen Ländern dadurch gelöst wird, dass es bestimmte Versicherungen gibt.
Und abschließend könnte man denke ich auch mal an die Kaufnebenkosten rangehen. Grunderwerbssteuer, Notar/Grundbuchkosten, Maklerprovision etc sind einfach ziemlich hoch. Das macht den Markt deutlich inelastischer. Gerade Notar- und Maklerkosten sind einfach viel zu hoch für ihren Nutzen.
Danke für die ausführliche Antwort! Das mit den Kapazitäten im Baugewerbe hatte ich noch nicht auch dem Schirm. Ich dachte, dass es vor allem durch Lieferkettenproblem während Corona zu Problemen kam, aber das müsste sich ja so langsam wieder einpendeln.
In Sachen "unbebaute Grundstücke" hoffe ich ja sehr auf die Bodensteuer, also so wie Baden-Württemberg die Grundsteuerreform umgesetzt hat. Mehr hier.