Wer sein Leben lang gelehrt wurde, dass er gefälligst seine Probleme selber zu lösen hat ("Sei ein Mann!", "Benimm dich nicht so mädchenhaft!", "Heul nicht!", "Ein Indianer kennt keinen Schmerz!") und nie erzogen wurde (von mehrheitlich Frauen wohlgemerkt...), auch mal Hilfe zu suchen, versteht den Satz genau im selben Ton, wie die obigen Zitate. Gut gemacht...
Sobald die Menschen verstehen, dass die gern diskutierte toxische Männlichkeit ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, bei der zu großen Teilen auch die Erziehung druch Frauen beteiligt ist, können wir wirklich Fortschritte machen.
Gleichberechtigung, die nur da zusätzlichen Schutz und Förderung von Frauen bedeutet, wo Frauen auch benachteiligt sind, und nicht auch jede andere Förderung kategorisch ausschließt, wenn es nicht um Frauen geht, würde halt von der gesamten Gesellschaft getragen... Gleichberechtigung in Bereichen, wo Jungen und Männer trotz klarer Benachteiligung nur hören "Halt's Maul, dir geht's eh gut genug!", eben nicht.
Ernsthafte Frage: Wenn es nicht so gemeint ist wie dann? Habe das immer als öffentliches zur schau stellen von Nicht-Empathie und Diskussionsabwürgen verstanden.
Maine andere Hälfte hat mir neulich mit der Bebobachtung das Hirn weggesprengt mit dem Satz "Es wird bei der Erziehung von Jungs extrem oft vergessen Ihnen beizubringen wie Selbstwahrnehmung funktioniert (und damit auch die daraus entstehenden Fähigkeiten) etwas das Mädchen von kleinauf eingeprügelt wird."
IcK meine das so kleine Sachen haben so große Auswirkungen die echt nicht gut kommuniziert werden. Hab das jedenfalls in den erziehungs Literatur so explizit nie aufgeschlüsselt gefunden.
Ich vermute, dass das auch viel mit einem Identitätsverlust zu tun hat. Früher hatte man einen Penis in der Hose, dann hat man automatisch das Brandeisen auf die Stirn bekommen, wo dann drauf stand, dass man die Brötchen verdienen muss, keinen Haushalt macht, keine Emotionen haben darf und schon gar keine Schwäche. Sehr viele Männer kommen auf diese Rolle überhaupt nicht klar, aber man weiß zumindest was man sein soll. Jetzt wird das Spielfeld geöffnet und man hat letztendlich mehr Freiheiten, aber auch mehr Möglichkeiten seine Skill-Punkte falsch zu setzen.
Insbesondere Jugendliche erfahren da sehr viel Unklarheit und letztlich einen gewissen Druck alles gleichzeitig zu können. Damit wenn dir morgen dein:e Traumpartner:in über den Weg läuft, dass du je nach deren Präferenz sowohl Brötchen verdienen oder auch Hausmann, Organisationstalent, Psychotherapeut und bester Freund sein kannst. Das ist letztlich nicht stemmbar und treibt die Jugendlichen dann wieder zu den übereinfachen Scheinlösungen von Populisten.
Also ich denke schon auch, dass der Privilegienverlust einige nicht glücklich stimmen wird, zumal sie sich u.U. noch gar nicht darauf einlassen können, aus der Emotionalität Vorteile zu erfahren. Aber ich denke nicht, dass das allein so viele Männer anziehen würde.
Umgekehrt passiert das gleiche auf der Seite von Frauen. Viele Frauen haben das gleiche Problem, plötzlich alles können zu müssen, und sich in ihrer Rolle gegenüber Partnern unsicher zu sein.
Es fällt mir gerade durch Deinen Kommentar auf, dass Frauen ja auch mit der neuen Rolle struggeln - ich hatte bisher nur die männliche Perspektive im Blick. Danke!
Also was ich halt auch noch von meiner vor-Transition Zeit sagen kann: Die Art der Kommunikation die viele Feministen benutzen ist geradezu darauf optimiert kontraproduktiv zu sein.
Sagen wir du bist ein Mann ohne nennenswerte sexistische Vorurteile. Studien zeigen dass die meisten Geschlechtsunterschiede deutlich unter der Varianz innerhalb eines binären Geschlechts liegen und Vorurteile, insbesondere solche bei denen man nicht klar gewillt ist sie individuell zu revidieren, sind entsprechend irrational und dumm.
In diesem Setting bekommst du jetzt viele Klagen von feministischer Seite zu hören. Dabei werden Dinge die offensichtlich valide sind, mit solchen vermischt die zumindest mal massiv deiner eigenen Lebenserfahrung widersprechen, mit solchen die Probleme beschreiben die du genau so oder noch schlimmer hast, mit einer impliziten (bisweilen sogar expliziten) Schuldzuweisung an dich und obendrein deine eigenen Probleme klein geredet…
Das macht halt einfach mal so gar keinen Spaß. „Don’t tell women not to get raped, tell men not to rape“ mag sinnvoll klingen, aber wenn du als Mann der das eh nie getan hätte die ganze Zeit mitgeteilt bekommst, dass du eine scharfe Ansprache davon entfernt bist Vergewaltiger zu sein und Frauen deswegen gar nicht erst mit dir in einem Raum sein sollten¹.
Aber deine eigenen Probleme, wie krasse Einsamkeit, werden als „nicht unser Problem“ abgetan und zu etwas erklärt, mit dem man selbst umgehen soll. Am besten werden dann noch Einsamkeit und Sexualtrieb gleichgesetzt um nochmal wirklich mit Nachdruck eine Beleidigung rein zu hauen.
In diesem Zusammenhang wird dir dann erklärt, dass du ja extrem privilegiert bist, selbst wenn du davon noch nie im Leben wirklich etwas hattest² und dein einziges Problem mit dem Feminismus ist, dass er dir Privilegien wegnehmen will.
Nichts davon entschuldigt rechte Ansichten, die insbesondere ja auch nicht helfen, aber es wäre halt vielleicht doch mal eine gute Idee zu schauen, wie viele Männer man einfach völlig unnötig, vermeidbar und unfair man mit der eigenen Rhetorik so hart vor den Kopf stößt, dass sie sich andernorts einfach deutlich wohler fühlen.
¹ Extra „spaßig“ wenn man eigentlich eine Transfrau ist, dass aber noch nicht begriffen hat. In dem Fall wird dir zusätzlich der Zugang zu deiner eigentlichen Peer-Group verweigert… In dem Fall verschlimmert sich die Intensität aller dieser Probleme nochmal zusätzlich.
² Zwischen Autismus, transgeschlechtlichkeit, einer Karriere bei der ich die einzige Bewerberin auf die Stelle war die ich bekommen habe und Geschlecht DEFINITIV keine Rolle spielte, scheine ich tatsächlich geschickt alle angeblichen Vorteile umschifft zu haben.
Vielleicht liegt es am Altersdurchschnitt, aber dafür, wie angeblich links Lemmy sein soll, sind die Kommentare, jedes Mal mal, wenn es um Feminismus oder verwandte Themen geht, etwas ganz besonderes hier. Igitt
Wundere mich auch. Beeindruckend viele hier die denken dass Gleichberechtigung nur mit Emotionen zu tun hat.
Dass man immer noch oft genug sieht wie Frauen die einzigen sind die zum Beispiel dem Kind die Windel wechseln, weil der Vater es "eklig" findet, fällt vielen gar nicht auf.
Auch habe ich von sehr linken Männern und sogar Frauen mitgekriegt, wie sich über Männer die sich besonders engagieren um der zukünftigen Mutter zu helfen lustig gemacht wird.
Gibt es sie also noch, die Fraktion der Retro-Väter? Katja Sabisch, Expertin für kritische Männlichkeitsforschung an der Uni Bochum, zögert bei der Antwort. «Man kann ja schon den Eindruck bekommen, dass sich etwas grundlegend gewandelt hat – weil man mehr Väter mit Kinderwagen sieht», sagt sie. Allerdings könne das daran liegen, dass man heute mehr darauf achte. Die Aufteilung der Familienarbeit bei der Versorgung des Kindes sei «immer noch ganz klar weiblich konnotiert». Sabischs Einschätzung: «Die Frage ist nicht, wer ab und zu mal eine Windel wechselt – sondern wer geht in Elternzeit und in Teilzeit. Das sind in der Regel noch die Frauen.»
Laut «Väterreport» (2018) des Bundesfamilienministeriums entscheiden sich fast 60 Prozent der Männer, die Elterngeld beziehen, für die Mindestbezugszeit – zwei Monate. Für drei bis neun Monate entscheiden sich rund 21 Prozent, für zehn bis zwölf Monate nur noch rund 15. Fast 60 Prozent der Väter mit Kindern unter sechs Jahren wünschen sich aber, mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung zu übernehmen. Man kann sagen, dass das kaum zusammenpasst.
Forscherin Katja Sabisch nimmt die Väter in Schutz. «Es ist nicht so, dass die Männer das einfach anordnen. Das ist zum Teil schon selbst gewählt. Frauen wollen diesen Aufgabenbereich manchmal einfach nicht abgeben, sie sagen: Ich mache die Elternzeit, ich kann das besser.» Es handele sich um erlernte Stereotype und Geschlechterbilder. Hinzu komme die Sorge der Väter vor Sanktionen des Arbeitgebers.
Von hier. Ihr Titel ist da irgendwie komisch ausgedrückt sie ist Professor für Gender Studies in Bochum.
Nur um's zusammenzufassen: Männer wollen mehr als sie's am Ende tun. Können wir mal bitte aufhören so zu tun als hätte Esther Vilar komplett unrecht gehabt und z.B. die Mindestbezugszeit erhöhen, Zwangsteilzeit einführen, oder sowas in die Richtung.
Ich muss sagen ich habe mich lange Zeit nicht mit meinem Auftreten als "Mann" beschäftigt und wie ich vielleicht wirke in manchen Situationen. Das erste mal wo mir das richtig aufgefallen ist was für ein Unterschied das macht war vor zwei Jahren. Meine Verlobte ist Krankenschwester und da sie da auch mal bis spät Abends arbeiten musste, hab ich Sie einen Winter lang immer vom Krankenhaus abgeholt damit Sie nicht alleine durch die Dunkelheit muss. Da hab ich dann halt an einem kleinen Seitenausgang auf sie gewartet. Natürlich kamen da auch andere Krankenschwestern und Ärztinnen raus und ich konnte regelrecht spüren wie angespannt diese waren, einfach durch meine Gegenwart. Da steht ein Mann nachts mit Kapuze beim Ausgang und wartet.
War ja auch kalt also war ich dementsprechend eingepackt.
Aber die Blicke die ich bekommen habe und wie oft man sich nach mir umgedreht hat ob ich nicht doch anfange wem zu folgen, haben mich überrascht. Und da muss ich sagen da hatte ich ehrlich gesagt gar nicht drüber nachgedacht wie ich auf andere wirken könnte. Das war ja auch absolut nicht meine Absicht, ich wollte ja nur dafür Sorgen das meine Verlobte sicher nach Hause kommt.
Aber ich kann das schon verstehen das man sich dabei unwohl fühlt da dann raus zu gehen in die Dunkelheit zu den fremden der da steht.
Zumal war ich auch mit der Realisation etwas überfordert. Soll ich mich unter die Laterne stellen damit ich gut sichtbar bin? Soll ich lieber noch mehr Abseits warten in der Hoffnung das man mich übersieht? Letztendlich wurde es dann die Laterne und nach ein paar Mal schien man zu wissen daß ich da bin um wen abzuholen.
Aber das war eine seltsame Erfahrung mal als potenzielle Bedrohung behandelt zu werden.
Und vor allem tat es mir unglaublich leid, ich will niemanden Angst machen .__.
Das kenne ich wenn ich nachts/abends/im Dunkeln hinter einer Frau gehe und man ein ähnliches Schritttempo hat und ich dann überlege ob ich Gas gebe um vor ihr zu gehen oder langsamer um Abstand aufzubauen. Sehr merkwürdiges Gefühl.
Auch hier wieder das Problem.
Ziemlich sicher müsste es lauten: "Männer gegen rechtsextrem".
Die AfD versteht sich als legitim rechte Partei, nicht als rechtsextrem. Das was die FDP und die Union im wesentlichen sind.
Nun können diese Männer natürlich auch gegen diese Parteien sein, aber das ist wohl nicht der Punkt
Aber warum sind es eher Männer als Frauen, die rechts wählen?
FDP und Union genieren sich seit Jahren als Steigbügelhalter der AfD und tun auch nicht wirklich etwas für die Veränderung der antiquierten Rollenvorstellungen. In diesem Kontext macht es nicht so viel Sinn, einen Unterschied zwischen "rechts" und "rechtsextrem" zu machen.
Sind Männer wieder das Problem? Müssen wir wieder richtig erzogen werden?
Diese Thematik ist schon der DNC auf die Füße gefallen. Ihr wollt einfach AFD/CDU in der Regierung, nehme ich an.
Und wo wir gerade dabei sind: Jede Frau, die für sich entscheidet nur mit Männern Beziehungen zu führen die gut geschult sind und besser oder genau so viel verdienen wie sie selbst, treibt dieses Problem voran.
Ja, es ist eine persönliche Entscheidung. Genau wie rechts wählen.