Etwas off-topic, aber ich finde es irgendwie witzig, dass es in der CDU mit Altersschnitt über 60 Jahren, noch mal explizit eine Senioren-Gruppe gibt. Mindestalter der Senioren-Union ist 60, zum Stand Ende 2021 sind 53% der Mitglieder 61 oder älter. Es ließe sich sicher noch eine Poente finden, aber das Aufzählen der Fakten reicht eigentlich schon.
Erst heute erzählte mir meine Nachbarin im Seriorenalter stolz, dass sie heute das erste mal alleine mit der Penny-App eingekauft habe und dabei 2€ gespart hat. Normalerweise gehört sie zur Kategorie der alten Menschen, für die die Enkel eine Anleitung mit kleinen Bildchen malen damit sie weiß wie der Fernseher an geht. Meine Oma war wegen eben so einer App das erste mal dran interessiert ein Smartphone anzufassen (hat es aufgegeben).
Unter den Aspekten sehe ich hier persönlich irgendwo auch einen Anreiz für alte Meschen sich mit diesem neuen Technologie-Mist mal auseinander zu setzen.
Noch stolzer war die Nachbarin dann, als ich ihr sagte das ich die App noch nie ausprobiert habe. Das ich das aus Datenschutzgründen nicht mache, hat sie dabei nicht aufgenommen.
Na klar, dafür haben sie ja Jahrzehnte geschuftet und unseren Wohlstand aufgebaut wütendes Schnaufen und das unter schwersten Bedingungen mit Rauchen und Alkohol im Büro
Was für ein Preisvorteil? Man zahlt dreifach mit seinen Daten. Nicht die Senioren sind hier die Idioten, weil sie ja "einfach eine App installieren müssen", sondern die, die diesen Betrug auch noch mittragen und damit immer salonfähiger gemacht haben.
Diese Praxis mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen – schließlich wird ja niemand gezwungen, eine Einkaufs-Apps zu nutzen. Doch die Art und Weise, wie Rabatte gezielt als Belohnung für die Preisgabe persönlicher Daten eingesetzt werden, führt zu einer schleichenden Verhaltensänderung. Kunden lernen: Wer sparen will, muss seine Daten preisgeben. Diese Logik ist nicht nur fragwürdig, sondern auch gefährlich. Denn sie führt zu einer Normalisierung von Überwachung und untergräbt das Bewusstsein für den Wert von Datenschutz.
Das System "Billiger wenn du uns deine Daten gibst" ist das Bezahlmodell der Zukunft.
Es hat angefangen mit den "Pure Abos", bei denen man blechen soll oder ausspioniert wird. Dann kamen die Discounter auch auf den Trichter und bald wird die Krankenversicherung auch darauf umsteigen. Wenn nicht unter Merz, dann unter jemand anderem. Alle anderen Versicherungen sind da ja auch ultra scharf drauf.
Datenschutz und Datensparsamkeit sind nicht mit Überwachungskapitalismus vereinbar. Wer auf Datenschutz besteht, übt Kapitalismuskritik aus.
Absolut, nachdem ich es jahrelang abgelehnt habe aus Datenschutz Gründen hab ich nun auch Mal mindestens eine Supermarkt App auf dem Handy. Und noch eine für nen Tierfutter Handel. Bei den Preisen fühle ich es schon immens, regelmäßig 5 oder 10% zu sparen, so sehr mir der Datenschutz in der Seele brennt.
So langsam gebe ich es glaube auch auf, hab selbst mittlerweile zwecks diverser Gruppen WhatsApp auf dem Handy (Kita Eltern zb).
Es ist total sinnvoll, als Privatperson auf Datenschutz zu achten, aber solange es der Staat nicht übernimmt und sinnvoll regelt, ist das keine Lösung. Und der Zug ist vor über 10 Jahren abgefahren und funktioniert mit den internationalen Monopolplattformen auch eh nicht. Irgendwie ein Kampf gegen Windmühlen, von Anfang an.
Du kannst den Zugriff auf GPS und andere Sensoren für jede App abschalten, aber es geht den Supermärkten gar nicht darum, wo wir wohnen. Zumal das allein schon dadurch ziemlich ersichtlich ist, an welchem Standort regelmäßig eingekauft wird.
Viel interessanter ist, was überhaupt eingekauft wird und wie man das im nächsten Schritt durch personalisierte Rabatte steuern kann.
Lidl hat mich als Kunden unlängst verloren. Rewe/Penny mit ihren neuen Apps ebenso. Vorher war ja nur "haben sie eine Payback-Karte". Payback ist jetzt bei Edeka.
Was bleibt noch über? Aldi, der Netto mit dem Hund und Norma (in aufsteigender Reihenfolge an Ranzigkeit bei mir in der Gegend).
Nö ich bin da definitiv auf der Seite der Senioren. Vorher gabs auch alle Angebote ohne mit Daten bezahlen zu müssen. Auch mit Handy ist der App-Wahn im Discounter eine Zumutung und ein Fall für den Verbraucherschutz. Hier wird vor unseren Augen Privatsphäre zum Luxusgut gemacht. Keine Ahnung, warum man hier auf der Seite von Großkonzernen sein will.
Die Idee Waren gegen Daten zu tauschen ist nichts neues. Früher hieß das Payback Punkte. Du kaufst beim Laden ein, der Laden verrät Payback, dass du dort warst und bekommt bisschen Geld dafür und du die Punkte. Je nach Laden hat er auch noch verraten wie viel Geld und ggf. welche Produktgruppen du gekauft hast. Payback wertet das aus, schickt dir maßgeschneiderte Werbung und Gutscheine. Wenn du genug Punkte gesammelt hast, dann bekommst du eine Prämie dafür oder kannst die Punkte wie Bargeld einsetzen. Effektiv hast du diese Prämie mit deinen Daten über deine Einkäufe bezahlt.
Mittlerweile haben die Läden verstanden, dass die Daten weitaus mehr wert sind als die paar Groschen, die Payback dafür bezahlt. Also behalten sie die lieber selber und geben Kunden selbst Prämien, wenn sie genug Daten gegeben haben. Das können entweder gratis Produkte für genug Punkte oder bei jedem Einkauf ein paar Prozent Rabatt sein. Effektiv für den Kunden aber das gleiche: Prämie wird mit Daten bezahlt. Das ist halt jetzt eine App, weil der Overhead für Plastikkarten (Herstellung, Versand, Ersatzkarten) mehr kostet, als eine App und sich eine App viel frischer und moderner anfühlt.
Fazit: ich will die Großkonzerne nicht verteidigen, Datensammeln ist nicht cool. Aber es ist halt auch nix Neues, nur weil sich das "Identifikationsmedium" ändert
Also in anderen Ländern bekommen Senioren es sehr wohl hin mit Kreditkarte zu zahlen oder das Handy zu benutzen. Komisch, dass deutsche Senioren anscheinend dümmer sind in internationalen Vergleich.
Ich mag diese Apps nicht und benutze sie nicht. Aber das hört ist mal wieder nur nutzloses rumgejammere.
Das sehe ich auch so - und man muss als Senior schon echt unter einem Stein gewohnt haben, um in jungen Jahren nicht mit Computern gearbeitet zu haben. Der C64 ist jetzt schon 43 Jahre alt und selbst der Durchbruch der PCs im Heimsektor mit Windows 95 ist, wie der Name schon sagt, 30 Jahre her. Die Boris Becker-AOL-Werbung ist von 1999 und damit auch schon 27 Jahre her. Ebenfalls ein Vierteljahrhundert her sind Handys und das iPhone ist auch von 2007 - mittlerweile volljährig.
Wer jetzt also im Rentenalter ist und nicht gerade 95 Jahre alt ist, hat in sehr jungen Jahren irgendwie gepennt.
Dann guckt euch mal um, was ein PC in den 90'ern noch gekostet hat. Man muss schon unter einem sehr reichen Stein gelebt haben, um die Entwicklung von PCs mitgemacht haben zu können. Ich konnte mir damals keinen PC für 3000 Mark (entspricht heute mehr als 3000€) leisten.
Ein PC war damals ein Luxusgut. Und es mag euch überraschen: nicht alle Boomer sind reich.
Ein Floppylaufwerk für 400, bzw 500 Mark. Dafür bekommt ein armer Student heute ein gazes Laptop. Zum Commodore VC20 sagt die englische Wikipedia: US$299.95 (equivalent to $1,010 in 2023)
Ich weiß, kam von der FDP und die CDU hat das nicht so direkt gesagt. Die unternehmens- und überwachungszentrierte Digitalpolitik der CDU ist aber auch nicht besser.
In Deutschland läuft es doch anders rum: Bedenken und Gefahren werden ins Detail hochgejazzt, auch abstruse. Es wird gezeigt warum es einfach nicht geht und unmöglich ist.
Unterstützend, abjahend, aktiv und neue Chancen nutzend gilt bei uns als dumm and naiv. Ungebildet halt.
Und dann beschäftigen wir uns über Jahre mit den möglichen Gefahren und diskutieren diese. Jeder Experte gibt seinen Scheiss hinzu und sei es noch so abstrus. Als Experte ist man ja schlau und muss das zeigen durch Gefahrenabwehr. Und als Resultat machen wir nichts.
In dieser Zeit setzen die Amerikaner und Chinesen das schon um. Die Deutschen finden das dann auch toll, weil sie merken wie toll diese „neuen Chancen“ sind. Anschließend haben wir das Schlechteste aus beiden Welten: katastrophale Datenklauerei und Abhängigkeit von Imperialisten.
Und wir gefallen uns in unserer Datensicherheit (die von den Usern untergraben wird) und Technologiefeindlichkeit.
Jüngstes Thema die elektronische Krankenkarte. Ich wette tausende können mit hier ellenlange Referate über die Nachteile geben. Über die Vorteile wissen die meisten noch nicht mal Bescheid, oder? Wer welche kennt: Ich gebe ein Bier für drei Vorteile aus.
Das auf der einen Seite zu viele "Bedenkenträger" Sachen ewig blockieren und auf der anderen Seite, z.T. von den gleichen Leuten an den Bedarfen vorbei und mit mehr Schaden als Nutzen "digitalisiert" wird, schließt sich nicht notwendigerweise aus.
Beispielsweise hatte meine Schule damals nie mehr als eine 6.000er Leitung, was bei ca. 80-100 Computerarbeitsplätzen viel zu wenig war. Dafür haben wir dann in zwei Räumen sündhaft teure "Smartboards" bekommen, die nur kein Lehrer bedienen konnte, weil im Konzept ordentliche Schulungen offenbar nicht vorgesehen waren.
Ne, das Deutschlandticket an den Unis wurde mit "der Brechstange digitalisiert". An einigen Unis gibt es eine App pflicht der Uni-App, die es entsprechend nur im Playstore oder dem Apple-Äquivalent gibt. Das heißt eine Smartphonepflicht. Also in dem Fall zu wenig Planung und Abwägung.