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Kolumne: Wie man Hass enttarnt - Antisemitismus erkennen für Anfänger

www.spiegel.de Kolumne: Wie man Hass enttarnt - Antisemitismus erkennen für Anfänger

Juden hassen? Das will in Deutschland natürlich niemand. Trotzdem tun es sehr viele. Auch, weil es so attraktive Möglichkeiten gibt, den eigenen Antisemitismus zu verstecken.

Kolumne: Wie man Hass enttarnt - Antisemitismus erkennen für Anfänger

Sascha Lobo erklärt es jedem auf verständliche einfache Weise.

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  • Wahnsinnig einseitige Definition von Lobo, was antisemitisch ist. Interessanterweise ignoriert er selbst viele "unpassende" Fakten zum aktuellen Konflikt (wie die Tatsache, dass man Geiseln nicht befreit, indem man den Wohnort von 2 Millionen Menschen durchgängig bombardiert). Es gibt Beschlüsse und Mahnungen der UN, die Israel (die Regierung) ignoriert. Sind die Länder der UN alles Rassisten und Antisemiten, die Israel nicht anerkennen wollen? Eben, Unsinn!

    Deutschland und Deutsche haben leider ein Problem, Fehler der israelischen Regierung, der Hardliner im Parlament dort, und der ultra orthodoxen Vernichtungsfantasien gegen das palästinensische Volk einiger Politiker, anzusprechen und zu kritisieren, gerade aus Angst, jemand könnte aus irgendeiner Ecke den Vorwurf des Judenhass aussprechen.

    Das Problem ist komplexer als "Israel ist schuld" oder "Hamas sind schuld". Das Problem von Israel, neben den Vernichtungsfantasien von radikalen Milizen und Ländern, ist auch die ultra-rechte Politik im Land, die eine Militarisierung und Verdrängung von Menschen in den palästinensischen Gebieten (siehe Westjordanland) vorantreibt. Mit "Sicherheit" lassen Regierungen auf der ganzen Welt ihre militärische Aufrüstung moralisch rechtfertigen (siehe auch Polizeigesetze in Bayern).

    Kurzgesagt: man macht es sich zu leicht, jeden als Antisemiten zu betiteln, der die Fehler von Israel (Regierung) und dessen Militär aufzeigt.

  • Super Text, dem kann ich nur zustimmen! Ich finde der Vollständigkeit halber wäre es wohl auch gut gewesen, nachzuschauen, was kein Antisemitismus ist. Denn das ist ja gerade das Problem, dass das momentan ein schmaler grad ist und wir die ganze Zeit rausfinden zu versuchen, welche eigentlichen Ziele oder Denkmuster Menschen mit ihren Aussagen/Taten verfolgen. Es muss Kritik an einer rechtsextremen Israelischen Regierung möglich sein. Natürlich ist immer die Frage, wann das verhältnismäßig ist. Aber es gibt ja durchaus viele Menschen, die direkt von dieser menschenverachtenden Regierung betroffen sind, berechtigen Kritik an ihr üben und trotzdem als Antisemit:innen dargestellt werden. Wir haben also eine Debatte, wo oft Antisemitismus getarnt wirf als was anderes und Hass auf Juden so weit verbreitet wird und gleichzeitig aber auch das umgekehrte Problem, dass oft berechtigte Kritik und konstruktive Veränderungsprozesse als antisemitisch dargestellt werden, um sie zu unterbinden. Ich glaube dafür braucht es dann eine beidseitige Analyse von Antisemitismus. In vielen anderen Ländern wird ja linke, progressive Politik auch immer wieder gerne als terroristisch oder irgendwie gefährlich geframed (siehe z.B. Klimaaktivismus in Deutschland etc).

    • Ja nu. Kein Antisemitismus ist halt alles andere. Zum Beispiel Kritik an der Regierung. Es wird aber spätestens dann wieder verdächtig, wenn man immer nur die israelische Regierung kritisiert. Ansonsten ist es halt nicht so kompliziert, wie manche gerne tun.

      • Da machst dus dir aber wirklich sehr einfach. Wenn wir schon so massive Probleme haben, Antisemitismus korrekt zu identifizieren, wie soll denn dann einfach zu bestimmen sein, wann etwas nicht antisemitisch ist? Und außerdem lässt du halt völlig außer acht, dass die israelische rechtsextreme Regierung sehr großes Interesse daran hat, etwas als antisemitisch zu framen, was nicht antisemitisch ist. Deshalb habe ich das Beispiel aus Deutschland gebracht, wo ja auch von konservativen bis rechten Positionen gerne linke konstruktive Kritik gerne schnell mit Terrorismus-Vorwürfen etc abgetan werden. Und dann muss halt nicht mehr inhaltlich drüber diskutiert werden. Es ist mindestens naiv bis fahrlässig, da nicht drüber nachdenken zu wollen und der Regierung das einfach durchgehen zu lassen.

        Ich finde den Punkt, nicht nur Kritik an Israel und seiner Regierung zu üben, wichtig und valide. Die Frage ist, inwiefern ist dieser Punkt hier angebracht bzw wann wird auch das zur Strategie, um inhaltliche Diskussionen zu vermeiden? Denn wenn wir schon über den Nahost-Konflikt reden, warum dann nicht auch alle beteiligten Parteien kritisch betrachten? Es gibt sicherlich einige Verdächtige, die immer nur Israel kritisieren und somit dämonisieren. Aber der Großteil der Kritik an der israelischen Regierung fällt da nicht drunter. Es werden ja auch die USA, viele europäische Länder (Polen, Ungarn, etc), Russland, Türkei, Brasilien, und viele viele mehr kritisch gesehen. Kann man die und Israel alle in einen Topf werfen? Nee. Aber vielleicht ein Trend den die gemeinsam haben bzw hatten, ist, dass sie gerade oder vor kurzem noch nationalistische, rechtsextreme Regierungen haben/hatten.

  • Von linker, bürgerlicher oder muslimischer Seite wird inzwischen häufig auf jede noch so schlüssige Analyse des Judenhasses grundsätzlich mit Rassismusvorwürfen geantwortet.
    Geradezu historisch eindrucksvoll wird es, wenn ein linkes, weißes, in 65. Generation urdeutsches Mittelstandskind und Täternachfahre einen der mindestens 200.000 schwarzen israelischen Juden oder einen der über 1,2 Millionen arabischen Israelis des Rassismus bezichtigt.

    Ich glaub, ich bin jetzt Sascha-Lobo-Fan!

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