Es geht langsam los. Die Dänen legen vor und beim Kaffee mit Freunden heißt es: „Wir kaufen statt Coca-Cola jetzt Afri“. Wie viel Lebensqualität sind Sie bereit, zu opfern? Eine Kolumne.
Wir können Ketchup aus Werder konsumieren und die drei Streifen von Adidas tragen statt des Swoosh von Nike, aber solange wir nicht in der Lage sind, ein europäisches Soziales Netzwerk zu etablieren, das selbst Teenager überzeugt, solange wir nicht in der Lage sind, massenhaft selber Satelliten ins All zu schießen, solange es keine europäische Supermediathek mit Top-Serien-Produktionen wie am Fließband gibt, solange kommen wir von den US-Dienstleistungen und deren digitalen Produkten nicht los.
Also kaufen wir einfach Knoppers statt Snickers und essen Döner statt Whopper und hoffen, dass Trump das nicht merkt. Damit er nicht in einem Wutausbruch über die undankbaren Europäer uns das Internet ausknipst.
Überraschend schlau für einen Wirtschaftsmagazin-Artikel, im Gegensatz zum Capital-Artikel, der hier vorhin gepostet wurde.
Lebensqualität ist eine von Person zu Person unterschiedliche Empfindung.
Das Ändern von Gewohnheiten (Geschmack ist auch eine Gewohnheit) wird von den meisten als Einschränkung der Lebensqualität empfunden.
Wenn man den Effekt des "sich Anpassen müssen" ausser Acht lässt, hast Jedoch Recht. Für den größten Teil von Produkten und Dienstleistungen des Alltags gibt es für den benötigten Anwendungsfall eine vollwertigen Ersatz. Dieser bietet meist die gleiche oder in vielen Fällen auch bessere Qualität im Sinn des Zwecks.
Wer sich die Fähigkeit erhält, eigene Gewohnheiten schnell zu verändern, hat klar einen Vorteil.
Kommt drauf an wie konsequent man ist. Eine Umstellung von Windows oder Mac/iOS auf Linux schüttelt man sich nicht mal eben aus dem Handgelenk, und für Desktop/Laptop-CPUs gibt es einfach überhaupt keine Alternative.
Davon abgesehen ist es auch schwer den Überblick zu behalten. Hab z.B. gestern aus versehen was von Mondelez gekauft (eine Tüte Brotchips von TUC).
Deswegen habe ich für mich entschieden abzuwägen was ich ersetze. Apple gehört für mich momentan nicht dazu.
Man muss es ja auch nicht übers Knie brechen. Aber bei Lebensmitteln bin ich konsequent.
Naja, aber sagst du nicht selber hier drunter, dass du zb auf Apple trotzdem nicht verzichten möchtest? Was man jedoch für einen stringenten US-Boykott auch machen müsste.
Insofern würde ich da schon von Opfern von "Lebensqualität" sprechen, denn genau das steckt ja dahinter, wenn wir zwar die Erdnussbutter oder den Burger stehen lassen, aber eben doch bei Netflix oder an unserem Apple hängen, weil das schon sehr viel mehr wehtun würde.
Was häufig übersehen wird: Man muss nicht aufhören, Produkte eines Konzerns zu nutzen, um ihn zu boykottieren.
Man muss nur aufhören, Geld an ihn zu zahlen.
Wenn ich z.B. mein iphone immer nur gebraucht kaufe, zahle ich über die gesamte Nutzungsdauer keinen einzigen Cent an Apple. Ich nutze aber weiter ihre Server, was sie Geld kostet.
Klar zahlen die App-Entwickler Geld an Apple, und der Vorbesitzer hat auch Geld an Apple gezahlt, vielleicht in der Hoffnung, etwas davon beim Wiederverkauf zurückzubekommen. Aber das war nicht meine Entscheidung und nicht mein Geld.
Und wenn man so indirekte Kontributionen auch konsequent vermeiden will, muss man halt echt in den Wald gehen.
Wenn man will, kann man ja noch das Apple Logo mit einem EU-Flaggen-Sticker überkleben.
Hab noch nie was von Apple besessen und zocken kann man mittlerweile auch auf Linux ganz gut. GrapheneOS gegen google und soziale Medien außer Lemmy nutze ich schon lange nicht mehr. Das geht schon klar ohne den Amis. Lediglich bei Filmen und Serien wird es schwierig.
Na klar mussan das, sonst unterstellst du dass kein Verbraucher irgendein Produkt anhand der Qualität auswählt. Oft haben amerikanische Unternehmen gute Produkte entweder selber produziert oder einfach aufgekauft. Und dann zu wechseln ist natürlich mit entweder höherem Preis oder niedrigerer Qualität verbunden, oder liege ich da falsch?
Die Kaufentscheidungen sind nicht unbedingt rational.
Beispiel Cola und Whopper. Es ist gesünder stattdessen weniger zuckerhaltige Getränke zu trinken und viele Leute haben ein Suchtproblem im Umgang mit süßen und fetthaltigen Lebensmitteln.
Warum kaufen viele Menschen das trotzdem? Schau dir an, wieviel Werbung gemacht wird. Du wirst kaum durch eine größere Stadt gehen können, ohne Werbung für Coca Cola und Fast Food wie BurgerKing und McDonalds sehen zu können. Diese Unternehmen wissen, dass ihre Produkte schädlich sind. Sie wissen, dass ihre Produkte keinen wirklichen Nutzen bringen. Sie wissen, dass sie die Menschen mit agressivem Marketing dahin manipulieren müssen, das Zeug zu kaufen.
Wenn jetzt Menschen aufhören sich mit Cola, Burger & co. wegen den USA selbst zu schaden, dann hilft ihnen das nicht nur mit mehr Lebensqualität aus einer moralischen Entscheidung, sondern auch aus objektiv messbaren gesundheitlichen Verbesserungen.
Ich schon. Da wo es geht und ich es weiß mach ich es. Mein neuester Streich: Wie im Artikel Coca Cola durch z.B. Sinalco, Fritz, ... ersetzten. Jeder kann ein bisschen was tun ohne auf viel zu verzichten.
Fühlt sich irgendwie inkonsequent an, US-Produkte zu boykottieren während unser gesamter Lifestyle zu großen Teilen darauf basiert, direkt oder indirekt billiges Zeug aus China zu beziehen.
Im Gegensatz zu den USA führt China keinen großangelegten, populistischen Handelskrieg gegen uns. Also schon auch, aber sie sind dabei deutlich subtiler und agieren uns gegenüber eher mit Zuckerbrot (billige Güter für Europa) als mit Peitsche (Zölle u.Ä.). Wäre mir aber in der Tat auch lieber, wenn wir weniger abhängig wären von China, gerade auch wenn man bedenkt, dass sie wohl relativ viel Zwangsarbeit einsetzen.
Aber steigen Sie bei Insta, Facebook, LinkedIn, X, Snap, WhatsApp und Signal aus und wechseln Sie zu - tja, zu was? Zu Xing, Mastodon und Threema? Gute Idee, wenn Sie endlich mal Ihre Ruhe haben wollen.
Naja, bei Mastodon rennt man hier ja offene Türen ein und Signal als zuverlässige Nonprofit-Organisation muss man jetzt auch nicht wirklich boycottieren. Die breite Masse die süchtig nach Facebook und Instagram ist und alle Freunde auf Whatsapp hat wird man so schnell aber eher nicht überzeugen ...
An der Stelle sei mal eben die neue Productr app erwähnt die es wohl einfach machen soll europäische Waren zumindest im Einzelhandel zu kaufen.
Ich selbst habe sie gestern erst runter geladen und bin noch nicht zum testen gekommen, kann daher noch nichts darüber sagen wie gut oder effektiv diese ist.
Wenn der Laden merkt, dass das Getränk an sich plötzlich gut geht, traut er sich vielleicht auch, die als Mehrweg in richtigen Kisten zu ordern. Insofern vielleicht einfach in den sauren PET-Apfel beißen..
Bei uns gibt es genau einen Getränkemarkt, der das führt. Das ist für mich der einzige Grund dort hin zu gehen, andere Qualitäten hat der Laden nicht. Aber ich kauf auch quasi keine anderen Getränke.