Das Studium ist in Deutschland zur Regelausbildung geworden, aber viele Studierende nehmen das nicht ernst, klagt die Professorin und Autorin Zümrüt Gülbay-Peischard. Ein großer Teil sei faul und arrogant. Sie fordert: "Wir brauchen weniger Akademiker."
Aaah, Wirtschaftswissenschaftler*innen, die aus ihren neoliberalen Studiengängen heraus gesamtgesellschaftliche Plattitüden über Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der „jungen Leute“ verbreiten. Habt ihr nichts Neues auf Lager?
Vor 10 Jahren haben n-tv etc. noch vernünftiges Deutsch verwendet.
Aber ja, das Niveau sinkt in der Tat, aber das kommt schon von den Schulen. Allein während meines Studiums wurden die Anforderungen massiv gesenkt.
Ich bin auch für weniger Akademiker, vor allem da es viele Berufe gibt, die besser durch Ausbildung erlernt werden. Zudem haben viele Studenten das Problem, nicht wirklich Praktisches erlernt zu haben. Das liegt am falschen Verständnis darüber, was "studieren" bedeutet.
Für mich sind Akademiker nicht besser oder wichtiger als Berufsausgebildete. Und es sagt auch nichts über Intelligenz und Leistungsvermögen aus. Leider sieht die Gesellschaft das in großen Teilen anders
Ich habe direkt nach dem Abitur eine Fachhochschule besucht und Maschinenbau studiert. Ich war übelst neidisch auf die Vielen, die schon eine Ausbildung hinter sich hatten. Bis heute (arbeite schon seit 13 Jahren als Ingenieur) fühle ich mich wie ein Hochstapler, wenn ich an irgendwas arbeite, was jemand nachher bauen muss. Ich weiß ich kann das und bin eigentlich auch gut darin, aber ich habe immer das Gefühl, wertvolle Praxiserfahrung verpasst zu haben.
Also dass es vor 10, 15 Jahren nicht auch viele Studenten gab, die das Studium nicht ernst genommen haben oder 12 Semester länger studiert haben usw ist falsch. Wenn ich auf meine eigene Studienzeit zurückblicke gab es das auch zu Genüge.
Es gibt aber auch schon einen Push, dass die Uni mehr zur Ausbildung als Bildung da ist. Da wird generell im Bildungswesen auf Basis vermeintlicher Effizienz und Messbarkeit von Resultaten ein falscher Anreiz gesetzt.
Im Moment bemisst sich der Finanzhaushalt der Hochschulen an der Anzahl ihrer Studierenden. Deshalb wird keine Hochschule anfangen, darüber nachzudenken, weniger Studenten aufzunehmen.
Das erklärt erst mal Vieles.
wir sollten uns genauer überlegen, wen wir wollen und vielleicht auch mit Eingangstests arbeiten, um sicherzustellen, dass Studierende bestimmte Fähigkeiten schon von vornherein haben.
Würde ich unterstützen, solange nicht irgendwelche weltfremden Mathematik-Tests herhalten müssen. Mir würde gefallen, wenn allgemein geprüft werden würde, wie Sozialkompetenz, Pünktlichkeit, Engagement usw. Kann aber auch schwierig sein.
Außerdem glaube ich, dass wir weniger Akademiker brauchen. Das ist allerdings eine gesellschaftliche Entwicklung, die damit anfängt, dass wir die Ausbildungsberufe ernst nehmen und ihnen den Respekt entgegenbringen, den sie verdienen. Es geht nicht um Studium oder kein Studium, sondern die Qualität der Ausbildung muss stimmen.
Mathematik ist immer für alle nützlich und auch anwendbar. Mathematik ist auch durch alle erlernbar, da logisch und systematisch. Wer genug übt, kann Mathe lernen. Das Wissen veraltet auch nicht.
Habe ich je etwas anderes behauptet? Ich glaube du interpretierst "weltfremd" falsch.
Mathe ist in der Informatik essentiell. Die Funktionsweise eines Computer basiert auf mathematischen Operationen. Alles richtig, da widerspreche ich keinesfalls.
Würde ich unterstützen, solange nicht irgendwelche weltfremden Mathematik-Tests herhalten müssen. Mir würde gefallen, wenn allgemein geprüft werden würde, wie Sozialkompetenz, Pünktlichkeit, Engagement usw. Kann aber auch schwierig sein.
Exzellente Idee. Wenn Kompetenzen für ein fachliches Studium geprüft werden, auf keinen Fall die fachliche Eignung. Also gerne trotzdem
die blöden Nerds ohne soziale Ader,
die Leute die gestern noch bis 2 Getränke gezapft haben und deswegen heute früh ihre Bahn verpasst haben und
die Sprallos die sich keine Zeit bei den Eltern im Tennisverein mit Zeugnis für Ehrenamt genommen haben
Also du würdest für ein - sagen wir - Informatikstudium gerne weltfremde Mathematik-Tests durchführen? Gut. Du wirst damit aber viele exzellente Software-Entwickler aussieben.
Wer einmal (oder hin und wieder) die Bahn verpasst, hat kein Problem mit Pünktlichkeit. Wer ständig halb verschlafen eine halbe Stunde zu spät antritt, hat eines.
Mit Engagement meinte ich nicht den Tennisclub der Eltern, sondern das Engagement für das Studium oder den damit einhergehenden Beruf. Mehr zu tun als das benötigte Minimum ist nicht nur im Studium von Vorteil, sondern auch in vielen (wenn nicht allen) Jobs essentiell.
Also in meiner Studienzeit (ab 2010) hab ich's mehrfach erlebt, dass Studierende zu spät zu Klausuren kamen und das Schlimmste was passierte, war die Kürzung der Prüfungszeit, um die Verspätung...
Das mit dem Finanzhaushalt ist übrigens ganz nah an Fake News. Hochschulen müssen wie es so schön heißt "die volle Kapazität an Studienplätzen ausschöpfen" und es gibt auch zig Anwälte, die sehr viel Werbung machen, dass du dich reinklagen kannst. Hochschulen können und dürfen also schlicht und einfach weniger Studis aufnehmen außer sie reduzieren massiv die Zahl des Lehrpersonals
Auch das mit den Eingangstests ist natürlich Quatsch, wenn man mal drüber nachdenkt: Wenn du einen Studiengang hast, der quasi die "Fortsetzung" eines Schulfaches ist, dann kannst du auch gleich die Schulnote des Faches nehmen und musst die Leute nicht kostspielig aus ganz Deutschland für so einen Test anreisen lassen. Hast du Fächer, deren Grundlagen auf Schulfächern aufbauen, dann kannst du auch die Schulnoten als Basis nehmen. Hast du Fächer, die überhaupt nicht auf Schulfächern aufbauen, dann kannst du von deinen Studis auch keine Vorkenntnisse erwarten, weil wo sollen die auch herkommen? Und wenn du den Schulnoten nicht traust, dann solltest du als Uni sehr vorsichtig sein, denn die Schulnoten kommen ja auch von anderen staatlichen Institutionen und wurden von Beamten erstellt.
Echt jetzt? Beruhen ihre Erkenntnisse auf Studien oder auf ihre persönliche Beobachtung vor Ort? Wobei zu lesen ist: "Studien aus den vergangenen Jahren zeigen, dass Studienabsolventen immer schneller von ihrem ersten und zweiten Arbeitsplatz gekündigt werden, weil ihnen persönliche und fachliche Fähigkeiten fehlen." 👩🎓 👨🎓
Kann nur anekdotisch berichten. Bin am ende des masters eines Naturwissenschaftlichen Ingenieur Studiengangs. Die Studierenden die sich wirklich mit dem zeug beschäftigen wollen, kann ich an einer Hand abzählen. Das ist meine härteste Erkenntnis.