Skip Navigation

China leidet unter vielen Symptomen – von Deflation bis zu Jugendarbeitslosigkeit. Die größte Gefahr besteht aber im mangelnden Vertrauen der Bevölkerung in die staatliche Problemlösungskompetenz.

www.cicero.de Chinas wirtschaftliche Schwäche - Peking im Krisen-Modus

Die chinesische Volkswirtschaft leidet derzeit unter vielen Symptomen – von Deflation bis zu hoher Jugendarbeitslosigkeit. Die größte Gefahr für die Regierung in Peking besteht allerdings im mangelnden Vertrauen der Bevölkerung in die staatliche Problemlösungskompetenz.

Chinas wirtschaftliche Schwäche - Peking im Krisen-Modus

[...]

Nach der globalen Finanzkrise 2008 hatte ein massives Konjunkturpaket das chinesische Wachstum vorübergehend angekurbelt, aber zu erheblichen langfristigen Negativfolgen geführt, darunter eine Immobilienblase, eine untragbare Verschuldung der lokalen Behörden und eine sinkende Investitionseffizienz. In Anbetracht dieser Fallstricke verzichtete die chinesische Politik während der Corona-Pandemie auf ähnlich aggressive Maßnahmen und entschied sich stattdessen für zurückhaltendere Interventionen. Die Maßnahmen zur Risikominderung funktionierten zwar, trugen aber auch zu einer langsameren Erholung bei und verstärkten den Eindruck staatlicher Untätigkeit.

[...]

Anders als in den Vereinigten Staaten, wo die Haushalte nach dem Ende der Sperren Anfang 2021 schnell begannen, die angesammelten Ersparnisse auszugeben, sparten die chinesischen Haushalte weitgehend weiter. Zwischen Januar 2020 und August 2024 stiegen die Bankeinlagen der privaten Haushalte in China um atemberaubende 65,4 Billionen Yuan (umgerechnet 8,6 Billionen Euro). Dieser sprunghafte Anstieg der Ersparnisse verdeutlicht den weit verbreiteten Mangel an Verbrauchervertrauen und spiegelt die ebenso weit verbreitete Skepsis gegenüber der Fähigkeit der Regierung wider, die seit langem bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen wirksam anzugehen.

[...]

Das Vertrauen der Unternehmen wurde durch eine Reihe von behördlichen Eingriffen in den Finanzsektor, den Immobiliensektor und die Plattformwirtschaft (Technologieunternehmen und digitale Plattformen) erschüttert. Diese Maßnahmen zielen zwar darauf ab, systemische Risiken zu bekämpfen, haben aber die Unsicherheit für private Unternehmen erhöht, so dass sie noch mehr zögern, zu investieren und zu expandieren.

[...]

Die kombinierte Zurückhaltung der Verbraucher bei den Ausgaben und der Produzenten bei den Investitionen hat ein deflationäres Umfeld geschaffen. Die Preise für Waren und Dienstleistungen haben stagniert oder sind angesichts der schwachen Nachfrage gefallen. Die sinkenden Preise wiederum haben zusätzliche Ausgaben und Investitionen verhindert, so dass der Kreislauf der wirtschaftlichen Stagnation fortgesetzt wurde. Gleichzeitig hat die Deflation die reale Schuldenlast erhöht, so dass es für Unternehmen und Kommunen noch schwieriger geworden ist, ihre Verbindlichkeiten zu verwalten, insbesondere in Sektoren wie dem Immobilienbereich, in denen die Verschuldung bereits untragbar hoch war.

[...]

[Tippfehler korrigiert.]

7
7 comments
7 comments