Nach den Enthüllungen zu den "D-Day"-Papieren der FDP geht es für die Liberalen im RTL/ntv-Trendbarometer nach unten. Die Partei entfernt sich erneut von der 5-Prozent-Marke. Für die SPD geht es dagegen nach der Nominierung ihres Kanzlerkandidaten nach oben - auch für Scholz persönlich.
Viel interessanter ist imho BSW bei 4%. Ich sags ja nur ungern, aber mit Linke, BSW, FDP und den üblichen Kleinparteien werden wir wahrscheinlich 20% oder so an Stimmen bekommen, die keine Sitze im Bundestag bedeuten. Heißt natürlich auch, dass man nur 40% der Stimmen für die Mehrheit braucht. Wir wissen alle wie schnell sich die Stimmung ändern kann und bei solchen Umfagen ist wirklich alles möglich.
Eindeutig und das zeigt auch wunderbar, wie undemokratisch die 5%-Hürde ist. Sie hat ihr Ziel ja so oder so völlig verfehlt, aktuell sitzen mit CDU/CSU, SPD, Grüne, AfD, FDP, Linke, BSW und SSW gleich 9 Parteien im Bundestag. Die Idee, dass die Hürde die Zersplitterung des Bundestags aufhält, ist also eh fraglich. Dazu kommen dann diverse fraktionslose Politiker, die etwa aus der AfD ausgetreten sind. Es würde daher auch absolut nichts machen, wenn es die Hürde nicht gäbe und dann da 3 Leute von Volt und 2 von der Tierschutzpartei hocken. Da ist die Vorstellung, dass 20% der Wählerstimmen keine Repräsentation im Parlament finden, viel gefährlicher.
Die Anzahl der Parteien im aktuellen Bundestag ist ein merkwürdiges Argument gegen die 5% Hürde. Die Linke ist eigentlich an der 5%-Hürde gescheitert und nur aufgrund der Grundmandatklausel vertreten, BSW stand gar nicht zur Wahl und hat nur Sitze weil Abgeordnete in die Partei gewechselt sind und SSW ist eine Minderheitspartei und daher von der 5%-Hürde ausgenommen. Mit der nächsten Bundestagswahl korrigiert sich das voraussichtlich, also wirkt die 5%-Hürde auf jeden Fall der Zersplitterung entgegen. Ob das gut und demokratisch ist, steht auf einem anderen Blatt.
Es ist ein Kompromiss, denn es ist wichtig, dass der Bundestag handlungsfähig bleibt. Die 5%-Hürde beruht nicht zuletzt auf Erfahrungen aus der Weimarer Republik. Wenn bei der nächsten Wahl die AfD etwa ein fünftel der Stimmen holt, dann müssen die anderen Parteien mit ihren 80% der Stimmen in der Lage sein eine Regierung zu bilden. Das heißt irgendwie 50% von 80% statt 50% von 100% zu versammeln. Das wird so schon schwer genug, aber sicher noch leichter als wenn man von ein paar Abgeordneten einer Kleinst-Partei abhängig ist um Mehrheitsfähig zu sein.
Die 5%-Hürde mag nicht ideal sein, aber man wird sie nicht los werden können, ohne das gesamte Wahlsystem von Grund auf zu reformieren.
Ich weiß du hast gesagt "40% der Stimmen", aber irgendwie will mein Kopf trotzdem noch ergänzen dass die Nichtwähler Quote auch bei über 20% liegt. D.h. die absolute Zahl der benötigten Stimmen ist noch geringer.
Als wichtigste Themen derzeit nennen 79 Prozent die kommende Bundestagswahl und die Lage der Bundesregierung. 49 Prozent beschäftigt der Krieg in der Ukraine, 42 Prozent die wirtschaftliche Lage. Die US-Wahlen treiben 25 Prozent um, der Nahost-Konflikt 16 Prozent. 8 Prozent nennen den Absturz des DHL-Flugzeugs in Litauen
Wat? Klar, mögliche Sabotage usw ist schon interessant und hat sicherlich auch politische Aspekte, aber Bundestagswahl Thema? Ich bin verwirrt
Liegt sicher auch daran, dass wir dem kleinen, ekligen Lappen auf dem Titelfoto gerade in atemberaubender Geschwindigkeit bei der Selbstradikalisierung zuschauen können