Seit Juni läuft die Gegenoffensive der Ukraine, um von Russland besetztes Territorium zu befreien. Weil die Ukraine sich mit Informationen bedeckt hält, greifen Medien oft auf russische Angaben zurück. Experten sehen das skeptisch. Von P. Siggelkow.
"Focus Online" berichtete von einer "Katastrophe", bei der "Dutzende der besten westlichen Fahrzeuge zerstört" worden seien, zudem "viele Ukrainer getötet oder verletzt wurden", heißt es in einem Video. Die Gegenoffensive verlaufe "anders als geplant": Große Geländegewinne blieben offenbar aus, die Zahl der verwundeten und gefallenen Soldaten steige. Die "Frankfurter Rundschau" nannte es ein "Leopard-Desaster".
Wer sich interessiert kann mal auf !ukrainekrieg@feddit.de vorbeischauen oder bspw. bei @Strien@bonn.social oder @noelreports@mstdn.social auf Mastodon. Die Einschätzung der Experten ist grob zusammengefasst:
Die Ukrainer setzen nicht auf schnelle Geländegewinne, sondern auf Zermürbung
Es sind lange nicht alle Einheiten im Kampf
Allein die Tatsache, dass Russland wochenlang das selbe zerstörte Gerät aus drölf Winkeln zeigt, sollte belegen, dass da nicht massenweise Gerät zerstört wird
Die Ukrainer geben Informationen mit etwa einer Woche Verspätung weiter, die können OPSEC - im Gegensatz zu den Russen
Diese Art der Berichterstattung geht doch schon die ganze Zeit so. Jede kleinste Bewegung wird bis zum geht nicht mehr extrapoliert. Erst seien die Ukrainer in paar Wochen Geschichte, dann seien die Russen alles inkompetente Säufer, dann hatte man fast das Gefühl als würde nur noch Wagner kämpfen, und jetzt wundert man sich warum man keinen Blitzkrieg gegen einen hinter Minenfeldern eingebunkerten Feind machen kann.
Es sei einem nur geraten das alles nicht allzu ernst zu nehmen und sich lieber ab und zu einen einordnenden Artikel wie diesen hier anzuschauen.
Zusammenfassung:
So zeigte ein Video eines angeblich zerstörten Leopard-Panzers in Wahrheit ein Landwirtschaftsgerät.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Insgesamt sind den Recherchen von Oryx zufolge seit Beginn der russischen Invasion bislang acht Leopard-Panzer der Ukraine zerstört oder beschädigt worden.
"Im Krieg werden Geräte zerstört"
Dass die Ukraine bei der Gegenoffensive Kriegsgerät verlieren würde, ist aus Sicht von Experten erwartbar gewesen. Der Fokus auf Seiten der Ukraine liege daher zunächst auf der Bekämpfung der russischen Artilleriesysteme und Logistik und nicht auf große Geländegewinne.
Die Botschaft sei, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen könne und der Westen viel Geld umsonst ausgebe.
"Die deutschsprachigen Medien scheinen das Ausmaß des Scheiterns der Gegenoffensive in der Ukraine zu ahnen" und die "Deutschen auf die Niederlage vorzubereiten".
"Übertriebene, reißerische oder ungenaue Schlagzeilen sind ein Geschenk für die Propaganda und Desinformationskanäle", sagt Smirnova. Wie die Gegenoffensive der Ukraine am Ende zu beurteilen sei, werde sich erst im Herbst gesichert einschätzen lassen.
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