Trotz Kritik: Forschungsministerium fördert umstrittenes Projekt gegen Antisemitismus
Trotz Kritik: Forschungsministerium fördert umstrittenes Projekt gegen Antisemitismus
Trotz Kritik: Forschungsministerium fördert umstrittenes Projekt gegen Antisemitismus

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Wie in solchen Fällen üblich, beauftragte das Forschungsministerium externe Wissenschaftler, die die Projektbeschreibung prüfen sollten. Die Namen der Fachleute machte das Ministerium „zum Schutz der Persönlichkeitsrechte“ auf Anfrage der Redaktion nicht öffentlich, doch die im Sommer 2024 vorgelegten Gutachten liegen CORRECTIV vor. Sie fielen verheerend aus.
Die Experten bemängelten die fehlende „Darstellung von empirisch überprüfbaren Hypothesen und Forschungsfragen“. Ebenfalls vermissten sie eine detaillierte Darstellung des Forschungsdesigns und der Methoden, und wie diese angewendet werden sollen. Der Antrag sei stellenweise unsystematisch und sprachlich uneindeutig, bleibe deutlich hinter den Erwartungen zurück und werfe die Frage auf, ob sich die Antragstellenden der Herausforderungen der personellen und finanziellen Ressourcen einzelner geplanter Projekte überhaupt bewusst seien.
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Das übereinstimmende Fazit der vom Ministerium beauftragten Experten: Das Projekt sei „aus verschiedenen Gründen nicht förderungswürdig“.
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Doch zu dieser zweiten Prüfung kam es nie. Denn die Experten fühlten sich offenbar brüskiert. In einem Treffen mit dem Ministerium im Januar dieses Jahres erklärten sie, die Projektverantwortlichen hätten „Entscheidungen bereits vorgenommen“, wie interne Dokumente des Forschungsministeriums zeigen. Die Fachleute bezogen sich damit offenbar auf die vorläufigen Zusagen des Ministeriums. Eine „redliche und vertrauliche weitere Begutachtung“ sei somit „nicht mehr möglich“, formulierten die Gutachtenden. Es erscheine ihnen „fraglich“, wie ihre „inhaltlichen Anregungen“ zu diesem Zeitpunkt noch eingebunden werden könnten. Daher entschieden sie, „diese Rolle für sich“ abzulehnen.
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