Kein Allheilmittel seien die ständigen Streiks, sagt Unionsfraktionsvize Ulrich Lange. Aber nicht nur die EVG stellt für ihn ein Problem dar. Im gleichen Atemzug kritisiert er die Deutsche Bahn.
Kein Allheilmittel seien die ständigen Streiks, sagt Unionsfraktionsvize Ulrich Lange. Aber nicht nur die EVG stellt für ihn ein Problem dar. Im gleichen Atemzug kritisiert er die Deutsche Bahn.
Aus der Union kommt Kritik am Agieren der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG in der Tarifrunde mit der Deutschen Bahn. Fraktionsvize Ulrich Lange sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Es verwundert nicht, dass die EVG die Verhandlungen platzen gelassen hat. Das ist ein sturer Verein, der die Scheuklappen aufhat und mit dem Kopf durch die Wand will – bei allem Respekt vor der Tarifautonomie.“
Irgendwann sei das Maß aber auch einmal voll, sagte der CSU-Politiker. „Ständige Streiks sind doch kein Allheilmittel und treiben die Bahnfahrer, die mit alledem am Wenigsten zu tun haben, in den Wahnsinn.“ Am Mittwochabend hatte die Tarifkommission der EVG die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Es droht nun ein unbefristeter Streik in der Ferienzeit.
Lange bekräftigte seine Forderung nach grundlegenden Reformen bei der bundeseigenen Deutschen Bahn. Anlässlich einer Debatte im Bundestag sprach er von einer „miesen Performance“ der Bahn mit unpünktlichen Zügen und Zugausfällen. Es müsse zu einer kompletten Neuaufstellung kommen. Infrastruktur- und Transportbereich der Bahn sollten voneinander getrennt werden. Das Schienennetz solle in eine weisungsgebundene bundeseigene GmbH überführt, die Finanzierung neu aufgestellt werden.
Die Koalition plant Reformen bei der Bahn. Sie soll aber als sogenannter integrierter Konzern erhalten bleiben – es soll keine Trennung von Netz und Betrieb geben.
die Bahnfahrer, die mit alledem am Wenigsten zu tun haben
Es geht die Bahnfahrer durchaus an, wie das Personal behandelt wird, dass da für sie jeden Tag rund um die Uhr die Knochen hinhält, alles Andere ist Sklavenhaltermentalität (leider durchaus üblich hierzulande, wir interessieren uns ja auch nicht für Arbeitslager und Kinderarbeit).
Außerdem kündigen unzufriedene Mitarbeiter und machen auch keine Werbung für neue Mitarbeiter - was das für die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs bedeutet, kann man sich bei jeder Grippewelle im auf Kante genähten System ÖPNV anschauen.
Gewerkschaft: Wir wollen mehr Geld.
Bahn: Nein.
Gewerkschaft: Dann streiken wir... Gibt's jetzt mehr Geld?
Bahn: Nein.
Gewerkschaft: Dann streiken wir wieder... Und jetzt?
Bahn: Nein.
Gewerkschaft: Wann lernst du es, alter Mann?
Union: Die sind so stur :cccc
Finde auch super, dass die Reformvorschläge in noch mehr BWL Justuserei liegen. Hier noch was Auslagern, da noch ne GmbH gründen...
Als ob die Probleme der Bahn nicht mit der Privatisierung, der Aufteilung in hunderte Untergesellschaften und Geschäftsabenteuer im Ausland zugenommen haben.
In den "Privatbahnen" stecken wiederum die jeweiligen Länder (und bisweilen die italienische Staatsbahn, lol), die ein fundamentales Interesse am Betrieb haben.
Eine Lösung wäre Verbeamtung (natürlich etwas komplizierter bei einem privatwirtschaftlichen Unternehmen, aber das ginge bestimmt wenn die DB das wirklich wollte) - das entspräche natürlich einer deutliche Gehaltserhöhung, aber mehr Geld alleine verhindet ja Streiks nicht auf ewig. Frage ist, ob das am Ende trotz deutlich höheren Gehältern nicht günstiger käme, wenn man den volkswirtschaftlichen Schaden von Bahnstreiks betrachtet (der den Staat, dem ja die DB gehört, ja auch sehr teuer kommt durch geringere Steuereinnahmen).
Für was steht eigentlich dieses S in CSU? Und steht diese C wirklich für den mutmaßlichen Urheber dieses Zitates: "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert! " Lk 10.7. ?
Was ist eigentlich aus der Union geworden die bei ihrer Gründung noch „Eine umfassende ländliche und gärtnerische Siedlung muss unter weitgehender Heranziehung des Großgrundbesitzes einer möglichst großen Zahl von Deutschen den Zugang zu eigener Scholle und zu selbständiger Arbeit eröffnen. Die wirtschaftliche Sicherung eines freischaffenden Bauerntums und die Ansiedlung der Landarbeiter sind ein unerlässlicher Bestandteil jeder Aufbaupolitik und verlangen den stärksten Ausbau des ländlichen Genossenschaftswesens.“ in ihrem Grundsatzprogramm stehen hatte?
Man könnte andere Protestformen wählen, wenn die, die tatsächlich als Druckmittel funktionieren (z.B. Fahrgäste gratis fahren lassen), nicht alle illegal wären.
Solange die Fahrkartenkontrolleure solidarisch mit den anderen Beschäftigten sind, wäre das eine gute Alternative, um zumindest eine Eskalationsstufe unterhalb des kompletten Streiks zu haben.
Insgesamt ist es mMn sehr fragwürdig, dass für derart zentrale Infrastruktur genau die gleichen Arbeitskampf-Regeln gelten wie für irgendwelche Duftkerzenfabriken. Das Problem könnte man natürlich auch lösen, indem man die Bahnmitarbeiter verbeamtet, aber das wollen die Verkehrsunternehmen ja auch nicht.