Der Direktor des Schweizer Arbeitgeberverbands sorgt mit einer Aussage für Empörung. Er ist der Ansicht, dass Löhne in der Schweiz nicht zum Leben reichen müssen – stattdessen müsse die Sozialhilfe einspringen.
Mehr als bis hier schaffe ich nicht, aber danach kann auch eigentlich unmöglich noch was sinnvolles kommen.
@aaaaaaaaargh@Melchior Der Rechtsdrall der westlichen Gesellschaften ist nicht nur eine politische Bewegung, sondern begleitet in erster Linie die immer schamlosere Durchsetzung der kapitalistischen Logik: Anhäufung von Reichtum der Besitzenden auf Kosten der Lohnabhängigen. Das ist die Ursache der gesellschaftlichen Polarisation: Die einen werden revolutionär, die anderen, mit Unterstützung der Kapitalisten, faschistisch.
Das ist soweit klar. Was ich hier nur nicht verstehe: Jahrzehnte lang hat dieses System funktioniert, indem man die Lohnabhängigen durch einen geringen Überschuß, den sie als Wohlstand missverstanden haben, von Politik ferngehalten hat. Brot und Spiele in diesem Sinne. Wem auf seiten der kapitalistischen Mächte nützt das, diese Zufriedenheit aufzulösen?
Jetzt andersrum gefragt: Warum sollte jemand eine Arbeitsstelle annehmen, die ihm nicht die Existenz sichert, statt einer anderen? Und wenn es nur noch Arbeitsstellen gibt, die die Existenz nicht sichern, gehen dann alle vor die Hunde?
Den Gedanken stelle ich mir auch. Wenn ich meine Existenz nicht durch Arbeit sichern kann, wieso sollte ich dann arbeiten gehen? Ich denke für den Großteil der Bevölkerung ist Geld (und somit Nahrung, eine Wohnung und andere monetär erwerbare Güter und Dienstleistungen) der treibende Faktor überhaupt arbeiten zu gehen.
Dann müssen diese Leute halt mal ein paar Aktien oder Immobilien verkaufen. Dividenden gibt es ja auch noch. Er kann ja jetzt nicht alles für den Pöbel mitdenken... /s
Ganz ehrlich: Der hofft, dass man die Arbeiter mit versteckten Kosten in diese Branchen kriegt. Irgendwer ist immer gerade so qualifiziert aber auch dumm/verzweifelt genug.
Und Leute, die Schulden aufnehmen, sind bekanntlich gut für die Wirtschaft.
Es gebe allerdings einige Branchen, in denen existenzsichernde Löhne nicht möglich seien, weil die Unternehmen zu wenig erwirtschaften würden.
Ist das Produkt/ Dienstleistung dieser Branche systemrelevant ist, müsste eine Preiserhöhung möglich sein.
Ist das Produkt/Dienstleistung nicht systemrelevant, warum existiert diese noch?
Der Grund für seine Ansicht liegt bei den Unternehmenssteuern – mit diesen finanzierten Firmen ja bereits die soziale Sicherheit.
vs.
Natürlich sei das Ziel, dass Arbeitnehmende vom eigenen Lohn leben könnten, das sei unbestritten. Es gebe allerdings einige Branchen, in denen existenzsichernde Löhne nicht möglich seien, weil die Unternehmen zu wenig erwirtschaften würden.
Wenn die Unternehmen zu wenig erwirtschaften, dann zahlen sie vermutlich auch keine Unternehmenssteuern, welche die soziale Sicherheit finanzieren sollen.
Naja hat er ja schon Recht, dafür gibt es ja den Mindestlohn. Dann ist auch nicht unsere Aufgabe ihm zuzuhören wenn er über Erhöhungen dessen rumheult 🙂
Das ist dann wieder der Erste, der über eine Erhöhung des Mindestlohns heult, weil Vertragsautonomie und freier Markt, mimimi...
Was denken solche Lappen eigentlich, wenn sie einen Satz später über fehlende Leistungsbereitschaft und mangelnde Identifikation mit dem Arbeitgeber reden.
«Existenzsichernder Dividendensichernde Lohn Produktivität ist nicht unsere Aufgabe»: Arbeitgeber-Boss Mindestlohnarbeiter empört mit Aussage reflektiertem Verständnis von Ausbeutung
Nebenbei möchte ich erwähnen, dass es 1. eh die Unternehmen sind, die diese Steuern zu zahlen haben, und daher kein wirklicher Nachteil für die Bevölkerung ist, und 2. das die Möglichkeit eröffnet, dass Unternehmen für menschliche Arbeitskraft weniger zahlen und die Ersetzung von Stellen durch AI dadurch weniger attraktiv wird.
Ich sehe das jedenfalls auch so: Löhne müssen nicht zum Leben reichen.
Genau darum brauchen wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen, damit es dann eben insgesamt doch zum Leben reicht :)
Überhaupt, es erschreckt mich, wieviele Menschen hier rumheulen "dass die Löhne die Existenzgrundlage sichern müssen" anstatt "dass Bedingungslose Grundeinkommen die Existenzgrundlage sichern müssen". Das bedeutet dann ja, dass Menschen davon abhängig bleiben, Arbeiten zu gehen. Ist es nicht der Sinn jeglichen Fortschritts, irgendwann nicht mehr Arbeiten zu müssen?
Dieser Ansatz unterstellt, das Fortschritt ausschließlich der Automatisierung von bestehender Arbeit dient.
Alle Produkte oder Dienstleistungen zu Unterhaltung würden somit nicht zum Fortschritt zählen und unnötiger Luxus sein.
Beispiele für unnötigen Luxus aus den letzten 100 Jahren wären mit dieser Sichtweise: private Mobiltelefone, private Fernseher, private Mountainbikes, Gravelbikes, priv. Autos, Broadcast von Kultirangeboten im Radio, Fernsehen, Streaming, viele Medikamente oder neuerr medizinische Angebote usw.
Ist es nicht der Sinn jeglichen Fortschritts, irgendwann nicht mehr Arbeiten zu müssen?
Ich würde eher sagen, dass der Sinn des Fortschritts gesteigerte Lebensqualität ist. Arbeitsreduktion kann ein Teil davon sein, aber das steht nicht absolut im Vordergrund.
Solche Dinge wie allgemeine Gesundheits- und Lebensmittelversorgung und funktionierende Infrastruktur sind schon auch was wert.
Mit der jetzigen Unternehmenssteuer wird man kaum ein Bedinugsloses Grundeinkommen finanzieren können. Wenn die Unternehmen weniger als die Existenzgrundlage zahlen, wird aus der Besteuerung des Einkommens auch nicht genug Geld zusammenkommen.
Fakt ist halt, dass Arbeit sich lohnen muss und das heißt halt, dass man wenn man Arbeitet besser als das Existenzminimum leben muss. Mit dem Vorschlag wird das nichts.
Der Kapitalismus beruht darauf, dass die allermeisten Menschen vom (Lohn)Erwerb abhängig sind.
Jeder von uns schafft auf Arbeit unglaublich viel mehr als wir als Lohn bekommen. Der eigentliche Skandal ist, dass sich die Arbeitgeber sich immer mehr Geld selbst einstecken, während sie erzöhlen es sei nicht genügend Geld für die Arbeiter:innen und Erwerbslosen Menschen da.
Wir brauchen ne solidarische Gesellschaft in der alle Genug zum Leben haben. Ein Grundeinkommen kann mMn immer kleingerechnet werden, solange das System sich nicht grundlegend ändert wird es das.
Daher sollten alle die für nen Lohn arbeiten, arbeitslos oder Selbstständig sind oder studieren ner Gewerkschaft beitreten und für ne gute & gerechte Gesellschaft (mehr Geld&Freizeit für alle) kämpfen.
Ganz unrecht hat er ja nicht, z.B. mit einem existenzsichernden bedingungslosen Grundeinkommen müsste der Lohn nicht existenzsichernd sein. Allerdings wird er sicher mit am lautesten aufschreien, falls die Einführung eines solchen Grundeinkommens absehbar würde.
Am Ende des Tages müssen Unternehmen für die Arbeit die sie in Anspruch nehmen bezahlen. Wie sich das auf Steuern und Löhne aufteilt sind dabei im Endeffekt nur Detailfragen.