Zwischen Videospielen und mit echten Waffen auf realitätsnahe Puppen schießen ist ein deutlicher Unterschied. Letzteres wäre hier das Äquivalent.
Dazu kommt, dass in Videospielen i.d.R. zurückgeschossen wird. In CoD MW2 wurde z.B. das Level, in dem man ein Massaker an Zivilisten in einem Flughafen anrichten soll, in der deutschen Version zensiert, mMn. zu Recht.
Ich mein, wo fängst du da an und wo hörst du auf? Dildos sind oft auch übertrieben groß und geben "unrealistische Schönheitsideale" wieder. Den Punkt der Hypersexualisierung kann ich daher gar nicht nachvollziehen. Der einzige Sinn einer Sexpuppe ist doch Sex.
Am Ende ist dass Ganze insgesamt moralisch fragwürdig; trotzdem, irgendwo muss man Berlin auch mal einfach Berlin sein lassen, die Aufregung erscheint mir eher unverhältnissmäßig.
Ich schätze man fürchtet hier eine Übertragung von fantasierten Frauenbildern auf reales Verhalten. Wenn man diese Fantasien in Form von Puppen, ggf. zukünftig Robotern, die mittels fortschrittlicher Technologien immer "lebensechter" werden, ungezügelt ausleben kann, ist der Gedanke naheliegend, dass sich dies auf die allgemeine Sicht- und Verhaltensweise ggü. Frauen überträgt.
Dies ist durchaus ein Punkt, der kritisch beleuchtet werden muss. Eine wichtige Frage wäre hier auch zu klären, ob diese Befürchtungen denn auch insgesamt zutreffen könnten.
Mich erinnert das an die "Killerspiele" Diskussion. Wie oft haben Boomer und ältere Generationen Videospiele mit Gewaltinhalten verteufelt, aus der Sorge es würde gewalttätige Heranwachsende nach sich ziehen, ja sogar Amokläufer?
Und letztenendes blieb dies im Großen und Ganzen aus. Wobei man hier durchaus die individuelle Mündigkeit berücksichtigen muss.
Die wirklich interessante Frage ist: Gibt es denn einen wissenschaftlichen Nachweis für diese Annahme, dass es diesen Übernahmeeffekt bzw. diesen Realisierungseffekt gibt, also dass dann jemand das virtuell ausgelebte dann ins reale Leben übernimmt. Diese Annahme haben wir im Hintergrund hinter der ganzen Debatte um Gewalt in Filmen und Videospielen, hinter der ganzen Pornodiskussion, hier beim Puppenbordell und noch in zig anderen Debatten. Gleichzeitig konsumieren halt Millionen Leute entsprechende Inhalte und die Gewalt in der Gesellschaft sinkt. Gibt es dazu seriöse, belastbare Forschung?
Gab es schon immer. Weil Feminismus als links-liberal gilt, kommen einem immer links-liberale Assoziationen in den Sinn. Aber Leute, die für Gleichheit sind, oder auch für pro-Frauen Maßnahmen, gibt es natürlich in allen Schattierungen.
Es gibt insbesondere in der Sexualität der beiden Geschlechter Unterschiede.
Den Begriff hatte ich verwendet, hier eine Abgrenzung vorzunehmen.
Keine Ahnung ob der standhalten würde. Ich fand "männliche Sexualität" aber unzutreffend. Gibt ja auch Menschen männlichen Geschlechtes, die eher feminin oder androgyn unterwegs sind.
Ich fand aber eine Sexualität die stark auf Puppen und Bezahlung beruht, kann hier auf die geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen eingegrenzt werden. Macht ja auch in Hinblick auf eine feministische Kampagne Sinn herauszustellen.
Da offenbar ein breites Bedürfnis besteht nach Befriedigung und nach Pazifizierung gewisser sexueller Bedürfnisse, dann ist diese harmlose Art der Pazifizierung der Sexualität immer noch eine der Formen die zu tolerieren wäre. Ich würde deswegen nicht dagegen einschreiten und würde eigentlich auch sagen „diese Form der Pazifizierung von sexuellen Dingen entspricht auch dem Normativen“.
Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe
Die Diskussion arbeitet sich am Symptom ab. Woher kommt das Bedürfnis nach Gewalt?
Jeder Gewaltimpuls kann nur durch vorherige Konditionierung entstanden sein oder aber wir müssen annehmen, dass zumindest Männer inherent gewalttätig sind.
Wenn es Konditionierung ist, dann sollte das Verbot nicht die Antwort sein, sondern es sollte ein Hilfsangebot an die Männer geben, die bei sich Gewaltphantasien beim Umgang mit den Puppen bemerken.
und was, wenn diese Männer es wissen und explizit genau das als "Ventil" nutzen, um diese Fantasien "los" zu werden oder in einer "kontrollierten Umgebung, in der sie keinem weh tun" rauslassen, damit sie dann eben ohne diesen Ballast wieder verfügbar sind?
Es gibt ja auch durchaus die Tradition, NERF-Schaumstoffwaffen, Boxsäcke und dergleichen in Büros, in denen man lange und konzentriert im Crunch arbeiten muss, aufzustellen, um dort die angestauten Emotionen auf spielerische Weise wieder auszuleben und somit zu "lenken", so dass man wieder einen ruhigen Kopf bekommt. Das ist ganz normal.
Von mir aus kann alles bleiben wie es ist. Ich finde nur, dass wenn wir als Gesellschaft Gewalt die Grundlage entziehen wollen, wir das nicht mit einem Verbot machen sollten.
Sollte es aber nicht sein, oder? Wenn man Crunch braucht und die Mitarbeitenden dadurch so gestresst sind, dass sie sich am Ende gegenseitig an die Gurgel wollen, dann sollte man eher an den beschissenen Arbeitsbedingungen schrauben als einen Boxsack ins Büro zu hängen.
Analog sollten Männer, die derart krasse Fantasien haben, dass sie niemanden mehr finden, mit dem man sie konsensuell ausüben kann, vielleicht keine Puppen verprügeln sondern in Therapie gehen.