Chatten, Shoppen, digitale Behördengänge: alles mit einer App. Sogenannte Super-Apps sind in Asien und auch in Brasilien Alltag, in Europa noch Vision. Wie lange noch? Von Antje Erhard.
Hoffentlich nicht!
Die Anbieter einer solchen App hätten dann umfangreiche Kenntnisse über die gesamte Identität eines Nutzers. Alle Vorlieben, den Finanzstatus, Kenntnisse über die gesamte Kommunikation, etc.
Dies könnte dazu führen, dass jeder Nutzer, der unliebsam geworden ist (z.B. wenn er die falschen Dinge befüwortet), mit einem Mal abgeschaltet werden könnte. Ohne eine solche App wäre man dann aufgeschmissen: Keine Möglichkeit zu zahlen, kein Zugang zu Kommunikation, etc.
Zwar geht der Artikel davon aus, dass eine vollumfängliche Super-App, wie z.B. WeChat in China, nicht kommen wird, da Europa doch noch etwas anders ist, aber selbst eine Light-Version wäre schon fatal in Bezug auf die digitale Souveränität.
Die können mal meine Eier blasen. Wenn die Scheiße in irgend einer Form verpflichtend wird, also keine FOSS Alternativen etc., geht halt der Bundestag mit mir hoch.
Ich halte Vulgärsprache in gewissen Situationen durchaus für angemessen und sie unterstreicht hier sehr schön den emotionalen Zustand des Kommentators.
Was hat das mit Europa zu tun?
In den nördlichen Ländern funktioniert es gut.
Und in den ach so tollen USA, hat sich die größte Krankenversicherung gerade die Gesundheitsdaten von über der Hälfte der US-Staatsbürger klauen lassen.
Bei der Digitalisierung sind die USA ungefähr genauso schlecht wie Deutschland, hingen auch noch Ewigkeiten am Fax und so. Die Referenz ist da eher Estland. Ich sehe aber überhaupt nicht was Super-Apps mit allgemeiner Digitalisierung zu tun haben. Solche Apps entwickeln sich erst mit der Zeit, z.B. bei WhatsApp, das in manchen Ländern Zahlungsdienste anbietet. Das kann sich dann über einen längeren Zeitraum so entwickeln, dass die ursprüngliche Messenger-App zur Bank wird.
Weils schon ein bisschen zum Thema passt: Die Ludditen waren gar keine plumpen Fortschrittsfeinde, sondern eine (proto-?)antikapitalistische Arbeiterbewegung: https://de.wikipedia.org/wiki/Luddismus.
Superapps existieren in China, um die Appstore Restriktionen von Google und Apple zu umgehen. Alle Gefahren der Superapp Light existieren schon jetzt, wenn man das Betriebssystem als Superapp ansieht.
Hab ich schon, nennen sich EC-Karte und Kreditkarte. Funktionieren sogar ohne das sie Akku benötigen. Sogar mit Chat-Funktion, wenn ich Lust darauf habe mit dem Verkäufer zu quatschen.
...und Computer und elektronische Archive braucht man nicht, da Ringordner für Papier und Regale gibt, die sich bei Stromausfall sogar noch lesen lassen.
Ich finde eine "Superapp" auch nicht sinnvoll und in bestimmte Fällen auch gefährlich bzw. zu risikoreich.
Dein Hinweis mit der Karte oder physische Konversation missachtet jedoch die eigentlichen neuen Möglichkeiten und ist nichts anderes, als die Aussage: "Ich bin momentan dem quasi ich habe zufrieden. Das neue Zeug brauche ich nicht."
Das lässt sich auf jede neue Möglichkeit durch technische Fortentwicklung anwenden.