Die Linke will Hausaufgaben abschaffen
Die Linke will Hausaufgaben abschaffen
Hausaufgaben verschärfen nach Ansicht der Linken die soziale Spaltung in Deutschland. Die Partei will sie streichen. Ideen für Alternativen gibt es bereits.

Hausaufgaben verschärfen nach Ansicht der Linken die soziale Spaltung in Deutschland. Die Partei will sie streichen. Ideen für Alternativen gibt es bereits.
Die Linke will die Hausaufgaben für Schülerinnen und Schüler abschaffen. Hausaufgaben seien »eine Klassenfrage«, sagte Linkenchef Jan van Aken dem »Stern«
Kinder von Akademiker-Eltern seien hier im Vorteil gegenüber anderen Kindern. »Lernen gehört in die Schule, nicht ins Wohnzimmer«, betonte van Aken.
»Hausaufgaben vertiefen die soziale Spaltung«, zitierte der »Stern« aus einem Papier, das van Aken mit der Linkenbildungsexpertin Nicole Gohlke verfasst hat. Darin heißt es weiter: »Wer Eltern hat, die helfen können, kommt weiter. Wer nicht – bleibt zurück. Wer kein eigenes Zimmer hat, keine Ruhe, keine Unterstützung, bekommt schlechtere Noten.« Dies sei »keine individuelle Schwäche, das ist strukturelle Ungerechtigkeit«.
Die Linke reagierte damit auf eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Untersuchung zeigt, dass Erstklässler aus Familien mit geringen Einkommen und geringerer elterlicher Bildung in Deutschland mit größeren Bildungsnachteilen starten als in vielen anderen Ländern.
Auch andere Bildungsfachleute hatten wiederholt die Hausaufgaben infrage gestellt, etwa die Bildungsökonomin Jutta Allmendinger, langjährige Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin. Ihrer Ansicht nach verschärfen die Aufgaben je nach sozialer Herkunft die Kluft zwischen den Schülern: Wo im Elternhaus Ressourcen und Vorbildung vorhanden sind, gibt es tendenziell mehr Förderung als in Familien ohne akademischen Bildungshintergrund. Und der Bürgerrat Bildung hatte im Januar empfohlen, Hausaufgaben durch Vertiefungsstunden zu ersetzen, die im Stundenplan integriert werden. Eine Idee, die auch bei der Linken Anhänger findet.
In ihrem Fünfpunkteplan fordert die Partei neben der Abschaffung der Hausaufgaben auch die komplette Freistellung von allen Schulgebühren – auch für Bücher, Schulessen, Tablets und Fahrkarten –, eine gemeinsame Schule bis »mindestens zur 10. Klasse«, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Sanierung und Ausstattung von Schulen sowie mehr Personal für Bildungseinrichtungen.
Mein Bruder hatte große Probleme mit der Schule und Hausaufgaben. Schon ab der ersten Klasse. Meine Mutter mit zwei Jobs (nachts und morgens) hatte dann versucht dich mittags noch mit ihm hinzusetzen und Hausaufgaben zu machen. Ich glaube das war für beide schlimm. Sie hatte in dem Zustand nicht die nötige Geduld, um auf ihn einzugehen und für ihn wurde es jeden Tag schlimmer, weil ers nicht in sehen Kopf gekriegt hat.
Mit zu bekommen, wie die Mutter aus wachsender Frustration über dein Unvermögen auf Drogen zurückgreift (sie hatte angefangen während dieser "Sitzungen" zu rauchen und zu trinken, einziger Bewältigungsmechanismus, den sie von ihren Eltern gelernt hatte), kann nicht förderlich sein. Und das ist sicherlich noch die harmlosere Variante.
Eine Alternative Lösung fände ich zumindest Mal Wert ausprobiert zu werden. Für mich ist dabei fraglich, ob unsere zukünftige Regierung hier etwas tun will bzw wird. Bildung ist ja schon lange ein zwei Klassen Thema und an manchen Stellen wirkt das auf mich sehr gewollt.
Feel ya.
Für uns gab es Prügelstrafe, wenn wir dir Aufgaben nicht gemacht haben.
Mein erster Bruder wurde mit einer Lernbehinderung geboren, und ich sehe manchmal immer noch vor mir, wie meine Mutter die Aufgaben buchstäblich in ihn hinein prügelt, weil er die Dinge einfach nicht verstanden hat und/oder immer die gleichen Fehler gemacht hat.
Später hat sie dann angefangen zu trinken, bis sie mal besoffen die Kellertreppe herunter gefallen ist und sich dabei den Arm sehr kompliziert gebrochen hat.
Meine beiden ältesten Schwestern haben sie dann zu einer Suchtberatung genötigt.
Ich fühle mich manchmal immer noch schlecht, dass ich als Ältester nichts unternommen habe, nichtmal als sie gefallen ist.
Sorry für meinen Ausbruch. Irgendwie hat dein Beitrag einen Nerv bei mir getroffen (kein Vorwurf!)
Kein Grund dich zu entschuldigen. Zeigt ja sehr gut, dass solche Erlebnisse kein Einzelfall sind. Und die Situation an sich wäre vermeidbar.
Ich fühle mich immer noch schlecht, dass ich als Ältester nichts unternommen habe
Das ist schwer. Habe in der Therapie durchgehend daran zu knabbern gehabt, dass es eigentlich unmöglich ist, in einem gewissen Umfeld aufzuwachsen ohne sich "mitschuldig" zu machen. Da müssen wir wohl einfach durch .-.
Im Referendariat fürs Lehramt lernt man sogar, dass es bis jetzt nicht gelungen ist, einen wissenschaftlich belastbaren Vorteil von Hausaufgaben nachzuweisen. Daher soll man ab der 8. Klasse "möglichst vermeiden" welche aufzugeben. Warum diese Handlungsempfehlung nicht auch schon für untere Klassen gilt, wurde allerdings nicht klar. Vielleicht weil dort die (angenommene) Zeitverschwendung angesichts weniger Nachmittagsunterrichts nicht so ins Gewicht fällt wie in höheren Klassen?
Vermutlich um Kindern das lernen beizubringen. In der Oberstufe muss man sich einfach zu Hause auch Hinsetzen, sofern man durch die Klausuren kommen will. Wenn man das nicht früh lernt, wird es nachher ziemlich beschissene (spreche aus Erfahrung).
Vielleicht ist auch die Erwartungshaltung, dass bis zu siebten Klasse die meisten Eltern noch “mithalten” können. Das berücksichtigt aber dann natürlich nicht, dass manche Eltern mehr arbeiten müssen als andere und weniger Zeit haben ihr Kind bei den Hausaufgaben zu unterstützen.
Finde ich tatsächlich interessant. Ich war nicht in Deutschland in einer Grundschule sondern im EU-Ausland und dort hieß es "die Eltern sollen unter keinen Umständen bei den Hausaufgaben helfen. Nur gucken, dass das Kind sich auch damit beschäftigt." Grund war, dass die Lehrer so schauen wollten, wieviel denn jeder aus dem Unterricht mitgenommen hatte.
Kaum war ich dann auf der weiterführenden Schule (das dann in Deutschland, fiel mit dem Umzug zusammen) hab ich mir als aller erstes die Hausaufgaben abgewöhnt. Die waren in DE dann aber auch fast alle auf dem Niveau "schreib die 50 größten/längsten/etc von der Landkarte auf Seite x in eine Tabelle".
Ich kann das ganze ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Eigentlich ersetzen Hausaufgaben doch "Üben" bzw. leiten es an. Man wiederholt den Stoff nach ein paar Stunden nochmal, das ist doch genau im Sinne eines SRS.
Alle, die nie ihre Hausaufgaben gemacht haben, haben vor Klassenarbeiten immer wahnsinnig viel geübt. Ich nie, dafür aber immer (eigenständig) meine Hausaufgaben gemacht. Im Ergebnis hatte ich dann einen 1.2er Schnitt im Abi.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hausaufgaben nichts bringen. Das ergibt nur Sinn, wenn es irgendwie anders kompensiert wird.
Der Punkt ist nicht, dass man keine Übungsaufgaben macht. Der Punkt ist, dass man die Übungsaufgaben in den schulischen Kontext verlagert, wo alle Schüler die gleichen Bedingungen vorfinden. Als ganz dummes Beispiel: Hausaufgaben sind in einem häuslichen Umfeld, in dem du mit 8 Personen auf viel zu geringem Wohnraum wohnst deutlich schwieriger als im gutbürgerlichen Haushalt, wo Sohnemann sich dann an den Schreibtisch im Jugendzimmer setzen kann und dort seine Ruhe hat und bei Problemen seine Eltern fragen kann, die dann zu Hause sind, nicht betrunken sind und intellektuell in der Lage sind, Matheaufgaben der 11. Klasse zu lösen. So ein Umfeld haben viele Kinder leider nicht und daher haben sie logischerweise mehr Probleme bei Hausaufgaben.
Alle, die nie ihre Hausaufgaben gemacht haben, haben vor Klassenarbeiten immer wahnsinnig viel geübt.
Meine Erfahrung ist das Gegenteil. Die, die sowieso immer Hausaufgaben gemacht haben, haben auch für Klausuren gelernt. Da ist auch gar nichts verwerflich dran, SChüler sind nunmal unterschiedliche Menschen. Es redet auch niemand davon, das Üben Zuhause zu verbieten. Wenn dir das geholfen hat, schön. Für mich hatten (Pflicht-)Hausaufgaben inklusive Eskalation bei Nichtbearbeitung immer einen Strafarbeitscharakter. Der Stress, die Elternanrufe, das schnelle Abschreiben im Bus oder vor der Stunde auf dem Klo, eine grundsätzliche Antihaltung zur Lehrkraft und der Schule im Allgemeinen ist für ich das Ergebnis von Hausaufgaben gewesen. Der Mehrwert der allermeisten Hausaufgaben ging für mich auch nicht über "schreibe 10 mal die Schulordnung ab" hinaus. Hätte ich nicht auf eine Schule gewechselt, auf der Hausaufgaben höchstens optional waren hätte ich nicht ebenfalls ein herausragendes Abi gemacht sondern gar keins.
Das passt überhaupt nicht zu meinen Erfahrungen. Die, die Hausaufgaben machen, lernen auch mehr für Klausuren.
Aber es geht ja nicht ums ersatzlose streichen. Wenn mehr Lehrkapazitäten da wären, könnte man z.B. betreue Tutorien machen.
Ich hab irgendwann aufgehört, Hausaufgaben zu machen, weil ich es nicht eingesehen habe, acht Stunden in der Schule zu sitzen, anderthalb Stunden erstmal dort hin- und wieder zurückzufahren (war am Arsch der Welt, also musste ich mit dem Fahrrad fahren - Hausaufgaben darauf machen geht auch eher schlecht) und dann noch mehrere Stunden Aufgaben zu lösen. Selbst in der freien Wirtschaft hast du (oft) keine 10-12h-Tage und ich fand es immer ungerecht, die Freizeit meiner Jugend mit mehr Bullshit zu verplempern als ein Berufstätiger.
Was gab das für einen Stress. Elterngespräche ohne Ende, teilweise wurde ich von Lehrern vor meinen Mitschülern regelrecht runtergemacht (wir hatten ein paar Sadisten, die das richtig geil fanden) und selbst viele meiner Mitschüler fanden, ich wäre ein faules Schwein. Man muss dazusagen, bei Gruppenarbeiten habe ich nie jemanden hängenlassen, aber einzelne Hausaufgaben waren mir irgendwann scheißegal.
Ich habe in der freien Zeit gelernt, wie man Webseiten baut, Server aufsetzt und einfach weil ich Bock hatte, an Computern rumgebastelt. Manchmal bin ich auch einfach zum Strand gefahren und hab da gechillt, während die anderen Deppen sich zu Hause den Arsch aufgerissen haben. Für nix!
Jetzt bin ich Sysadmin, Mediengestalter und Coder und arbeite 30h die Woche. Die Society (besonders Lehrer) hat mir immer gesagt, aus mir wird sowieso nie irgendwas. Fick die Society.
P.S.: Ich glaube, so richtig die Motivation an diesem System habe ich verloren, als ich Informatik nicht mehr belegen durfte. Das war ab der 10. Klasse (oder so?) ein Wahlpflichtfach - das einzige Fach, an dem ich Spaß hatte und durchgehend Einsen geschrieben habe. Ich war der beste Informatikschüler an der gesamten Schule. Allerdings gab es nicht genug Plätze und zu Gunsten eines rich kids wurde ich unter dem Vorwand "Du bist ja in Mathe zu schlecht, du darfst den Kurs nicht machen" dort nicht weiter aufgenommen. Stattdessen wurde ich gezwungen, KUNST zu belegen. Das war so ungerecht, dass ich mir vorgenommen hatte, einfach auf alles zu scheißen.
Lustigerweise meinte die Kunstlehrerin auch immer, ich hätte gar kein Talent und wäre in ihrem Kurs völlig falsch. Ich würde niemals in dieser Branche arbeiten. Ich wurde schon von Kunden gebucht, um bei ihnen vor Ort gemeinsam Materialien zu designen, also hat die Frau (wie so viele andere) auch nur Scheiße gelabert.
Worum ging's nochmal? Achja, Hausaufgaben. Ja, die können weg. War eine kluge Entscheidung, diese Partei zu wählen.
Respekt, ich finde diese Einstellung die du damals hattest sehr reflektiert! Aber Nonkonformisten haben es in der Schule immer schwer. Dass du heute da bist, wo du heute bist ist trotz und nicht wegen der Schule.
geiler kommentar und geile lebenseinstellung :)
So ein dickes Fell hätte ich nicht gehabt. Respekt, und gut, dass es für dich am Ende gut gelaufen ist.
Hab ab der 7. auch keine Hausaufgaben mehr gemacht. Jetzt bin ich Hausmann und Papa, besser hätte ich es auch nicht getroffen, wenn ich mehr Hausaufgaben gemacht hätte, deucht mir. Hatte auch n schöneres Leben nach der Schule als mit Hausaufgaben.
Kurze Rede, gar kein Sinn: kann ich so unterschreiben 😅
Edit: genaugenommen habe ich die Zeit für richtig, richtig viel ehrenamtliches Engagement genutzt, 4000% sinnvoller als jede scheiß Hausaufgabe.
eine gemeinsame Schule bis »mindestens zur 10. Klasse«
Bitte nicht. Da gibt es einfach zu große Leistungsunterschiede, genauso wie Interessensunterschiede zwischen den Schülern. Dadurch bremst man einfach nur die aus, die motiviert sind, oder man vernachlässigt die, die was langsamer sind.
wir trennen schon arg Früh, die Niederlande machen das z.b. erst nach der 8. Klasse und Schweden nach der 9. also zu Zeitpunkten wo die Schüler schon mehr Ideen haben, was sie machen wollen und vor allem Zeit hatten Fähigkeiten zu entwickeln in berreichen wo sie zu Beginn der Schullaufbahn vllt etwas hinterher waren.
Außerdem könnten auch "starke" Schüler davon profitieren, wenn man ihnen beibringt anderen dinge beizubringen.
Außerdem sind wir eh auf dem Weg zur Einheitsschule, wenn man sich anschaut wie viele Kinder nach der Grundschule zum Gymnasium gehen.
Gerade in Fächern wie Mathe will man ja die Themen Stück für Stück abarbeiten. Wenn due einen noch nichtmal Bruchrechnen können und die anderen schon mit einfachen Funktionen dran sind, mancht es keinen Sinn, die in eine Klasse zu stecken.
Ich finde man sollte eher wieder in Richtung G8 gehen und vielleicht schon früher Leistungskurse anbieten.
Komisch, dass in den Ländern, deren Schulsystem hoch gelobt wird, Klassen eben nicht separat sind. Dass hier bereits für 10-jährig von Grundschullehrern entschieden wird, ob sie zum Studium taugen oder nicht, ist ein Unding. Nicht nur werden Migranten systematisch benachteiligt, auch Jungen kommen mit einer später einsetzenden Entwicklung schlechter weg. Es gibt bestimmt hundert Maßnahmen, die das Schulsystem tatsächlich verbessern könnten, ohne dass man auf diesem Elitarismus beharrt, dessen Schädlichkeit längst wissenschaftlich erwiesen wurde.
Seltsam, im Osten hat das super geklappt. Klar bedarf es dennoch Anpassungen, siehe Leistungskurse von Gesamtschulen. Aber wie schon erwähnt sind Hausaufgaben und "Extras" der Garant für die Klassengesellschaft, welche danach kommt.
Ich bin persönlich auch an fehlender Unterstützung der Eltern auf dem ersten Bildungsweg gescheitert. Ich besuchte Real und sogar später Hauptschule mit Abschluss. Seltsam, dass ich dann Jahre später auf dem zweiten Bildungsweg ein 1,5 Abitur hingelegt habe. War ich, meine nicht akademische Herkunft oder das Bildungswesen schuld, dass der erste und der zweite Weg so unterschiedlich liefen?
Warum die persönliche Anekdote? Nun ich bin definitiv einer der von der 5. - 9. Klasse andere Leistungsträger ausgebremst hat, das bedeutet aber nicht, dass man mich als "bildungsfernen" aussortieren darf. Später hat es ja geklappt. Man muss die Gründe finden und für alle die gleichen Voraussetzungen schaffen.
Neben der Bildungsungerechtigkeit durch Support fand ich auch das Zeitthema immer doof. Wer schneller ist, hat mehr vom Nachmittag und lernt da auch noch andere Dinge. Hatte ein paar Freunde, die haben deutlich länger gebraucht als ich. War halt immer voll doof, wenn ich nachmittags bei denen war, saß ich dann ggf. dumm rum, oder habe ihnen die Lösungen einfach gesagt, oder die konnten erst später mit mir überhaupt raus etc. Für kindliches Erleben auch einfach doof, weg mit dem Scheiß!
Also generell würde ich zustimmen. Man muss halt irgendwie ausarbeiten wie diese vertiefungsstunden aussehen. Einfach die hausaufgabenblätter nehmen und diese da machen, beaufsichtigt von keiner fachkraft, fände ich jetzt doof.
Auch, dass die kinder plötzlich 2h länger bleiben müssen, statt die hausaufgaben zuhause in 30min zu machen ist schwierig zu vermitteln.
Generell würde ich aber zustimmen und gerade in der ersten klasse ist der Unterschied der Schüler immens groß.
Mädels die im Kindergarten und zuhause gern gemalt haben, wissen wie man mit einem stift umgeht. Der Junge, der malen meidet und nie einen Stift gehalten hat.
Da prallen welten aufeinander. Generell befürworte ich es aber.
Ihr Feddinat0r
Mädels die im Kindergarten und zuhause gern gemalt haben, wissen wie man mit einem stift umgeht. Der Junge, der malen meidet und nie einen Stift gehalten hat.
Deshalb müssen die "Mädels" aber nicht darunter leiden, dass die Jungen dass noch nicht können. Warum außerdem dass geschlechterspezifische Beispiel? Malen Jungen etwa nicht?
Bei uns im Kindergarten ist es leider tatsächlich genau so. Da nimmt kein(!) Junge nen Stift in die Hand.
Kitas sind der Hort der ersten Klassenbestimmung. Da gibt es inzwischen Themenräume und Kinder sollen "frei" wählen ob sie lieber im Bauraum bauen oder im Kunstraum malen. Wie das endet kann man sich vorstellen. Besonders da trotz freier Wahl ein Bauraumkind zunächst dort angebunden ist und deshalb nur selten wechselt besonders ohne Anleitung.
PS. Und in Coronazeiten durfte dann gar nicht gewechselt werden. Also warum malt das Bauraumkind nur so wenig? Tja gute Frage. /s
Jo speziell für die späteren Klassen halte ich das für ne sehr sinnige Forderung. Ich habe die zusehends eh nicht gemacht und bei mir haben sich die meisten fächer gleichzeitig verbessert. Die "guten" Lehrer haben allerdings Hausaufgaben speziell in der Oberstufe auch nicht wirklich mehr eingefordert. Prüfungsvorbereitung und Ausgleich für ausgefallene Stunden mal außen vor genommen.
Das einzige Thema wo Hausarbeit wohl kaum vermeidbar ist sind wohl Vokabeln lernen, da ist die fast tägliche kurze Repetition nahezu unumgänglich.
Und Mathematik braucht Übung um schnell und genau zu werden.
Und in Latein lernt man auch nicht von allein, Texte zu übersetzen.
Und in Deutsch und Fremdsprachen kann man auch nicht wirklich Texte in der Schule schreiben (einerseits weil man die Stunden für Stoff braucht, andererseits weil es besser ist einen mehrstündigen Text in einem durch zu schreiben, nicht jeweils eine Stunde an 2-3 Tagen).
In Hauptfächern kommt man um Hausübung nicht herum ohne das Niveau zu senken.
Als ich in NL wohnte, war ich auf einer Ganztagsschule. Jeden Tag bis 16:30, außer Mittwochs. Da war schon um 12:15 Schluss. Wir haben halt in der Schule gearbeitet und gelernt. Nach der Schule konnten wir machen was wir wollten. Das war für mich als ADHS Kind mega gut. Kaum kam ich nach Deutschland und NICHTS hat funktioniert. Das Schulsystem hierzulande ist absoluter elitärer Müll.
Subjektiv kriegt man die meisten dieser Probleme mit längeren blöcken ausgeräumt. 2x90min reicht locker um ziemlich vernünftige Analysen oä zu schreiben.
Und klar braucht man übung in allen fächern, aber subjektiv hatt das Abi eben auch ohne übung außerhalb der Unterrichtszeiten funktioniert. Wenn man Hausaufgaben bzw ihr betreutes equivalent als Zusatzangebote definiert hätte ich da wenig gegen.
Und eben genau das taten meine kompetenten Lehrer auch: vor Klausuren lernübungen definieren und als Angebot an mündlich schlechtere Schüler um verwertbare Beiträge in der Stunde leisten zu können.
Sowi und Physik Leistungskurs sind vor annähernd 10 Jahren genauso möglich gewesen, warum das an anderer Stelle nicht funktionieren sollte ist mir aus deinem Kommentar nicht wirklich ersichtlich.
Auch Hausaufgaben nicht besprechen zu müssen räumt wertvolle Zeit in der Stunde frei, Zeit in welcher eine gut geschulte Lehrkraft die schüler bei übungen unterstützen kann, anders als außerhalb der Schule.
Ich kann mich zb. an Mathe GK erinnern in welchem noch klassische übungs Hausaufgaben gegeben wurden: die Mathe begabten lösten die übungen größtenteils während der Besprechung dieser gleichzeitig kriegten diejenigen welche die übungen gebraucht haben kaum vernünftiges Feedback zu ihren Fehlern. Zusätzlich fraß der Kram annähernd die hälfte der Stunde.
Man kommt um Übung nicht drumrum. Aber da sollten die Schulen (am besten betreute) Tutorien zur Verfügung stehen, wo dann alle die gleiche Chance haben, zu lernen, und die Hilfe zu bekommen, die sie brauchen. Zu erwarten, dass alle die gleichen Hausaufgaben machen, wenn die Einen eigene Zimmer und unterstützende Akademikereltern haben, während die Anderen am Küchentisch mit mehreren lauten Geschwistern sitzen, während die alleinerziehende Mutter arbeiten ist, ist ungerecht und fördert die Ungleichheit
Super Idee: Race to bottom!
Als ein Schüler der 80iger Jahre in den ersten Schuljahren der Gesamtschule habe ich das mitbekommen, was jetzt alles (mal wieder) propagiert wird.
Kurzfassung: Konzept gut, wird aber schnell kaputt gespart - genau ein Politikwechsel später.
Meine Gesamtschule hatte: Hausaufgabenbetreuung, Förderkurse für schlechte und gute(!) Schüler, gemeinsame Klassen bis zur 10 und war eine Ganztagsschule bis ca 15 Uhr.
Das hat genau 2 Jahre lang gut funktioniert, dann kam eine neue Landesregierung und hat es kaputt gespart. Erst wurden die Unterstützung für die guten Schüler gestrichen. Später die Hausaufgabenbetreuung reduziert. Die 10. Klasse war der Horror, weil die Jungs (vornehmlich Jungs) mit einem Ausbildungsvertrag steil gegangen sind, weil Noten waren dann egal. Das fällt mit der Pubertät zusammen und ich erinnere mich noch an einen fliegenden Schultisch eines Mukkikerls. Für bessere Schüler war die 10. Klasse ungemein strapazierend und gleichzeitig immens wichtig für die gymnasiale Oberstufe - Abitursschiene. Ich habs gerade so geschafft. Unterm Strich bin ich unter meinen Fähigkeiten geblieben und auf einem Gymnasium vermutlich besser gewesen. Hat mir allerdings später nicht geschadet, da ich mich durchgekämpft habe.
Gut fand ich dabei den Technikunterricht und die soziale Durchmischung. Es gab einige, vorallem fleißige Mädchen, die über die Reslschule zu uns kamen und Abi geschafft haben. Allerdings galt auch hier „Race to bottom“, denn es gab Schulstunden in denen IMMER der Finger hoch ging und diese Leut Verständnisfragen hatten. Das hat den Unterricht extrem aufgehalten. Habe da teilweise ein Nickerchen gemacht, weil erste Stunde. Nach zweimal Testfragen vom Lehrer, war es ihm auch klar und ich wurde nie mehr gestört.
Unterm Strich halte ich das Konzept für schwierig, da es den Leistungsdurchschnitt nach unten befördert. Auch gute Schüler haben ein Recht auf Förderung, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Das wird immer schnell vergessen.
Was hat das mit Hausaufgaben zu tun?
"Schlechte" Schülys werden nicht dadurch besser, dass sie unter schlechten Bedingungen Hausaufgaben halb oder garnicht erledigen. Umgekehrt kann ich genauso sagen, dass es mich frustriert hat, wenn wir die Hausaufgaben durchgegangen sind, weil ich die meistens eh nicht gemacht hatte, oder schnell in der Pause vor der Stunde irgendwas hingekritzelt. Die gute Förderung in Sachen Bildung durch meine Eltern hat sich auch nicht auf Hausaufgaben bezogen, sondern auf Besuche von Museen, Naturlehrpfade, aktive Einbindung bei handwerklichen Arbeiten im Haus... Das ich gelernt habe, die trigonometrischen Funktionen für die Berechnung von Holzbalken beim Dachausbau einzusetzen war viel nützlicher als die Hausaufgaben dazu.
An dem Problem verschiedener Leistungsstände kommst du so oder so nicht vorbei, ohne entsprechende Ressourcen für bessere individuelle Betreuung in der Schule zu haben.
Eine kaputtgesparte Schule mit Hausaufgaben ist nicht besser als eine kaputtgesparte Schule ohne Hausaufgaben.
Was das mit Hausaufgaben tu tun hat, habe ich versucht oben zu erklären
Eine kaputtgesparte Schule mit Hausaufgaben ist nicht besser als eine kaputtgesparte Schule ohne Hausaufgaben.
Meine Befürchtung bei unserer Politik ist, dass es darauf hinausläuft, dass auch die guten Schüler keine Hausaufgaben mehr machen. Also werden alle gleichschlecht. Race to the bottom.
Also hast du nur ein problem mit der gemeinsamen schule bis zu 10. Klasse? Kann ich gut verstehen. Vielleicht währe bis zu 7. Klasse besser, weil sich da oft eine Trennung abzeichnet und auch die schwierigeren Themen beginnen.
Ich fand die gemeinsame Schule gut. Es ist insgesamt sozial durchlässiger und geht eher nach Leistung, nicht nach Herkunft. Es gibt ja auch Konzepte die Grundschule bis zur 5 oder 6 Klasse zu erweitern.
Ich war in den 00ern sowohl am Gymnasium als auch an einer Gesamtschule. Die Gesamtschule war aus vielen Gründen besser. Erstens war der Sportunterricht aufgrund von Wahlpflicht statt Lehrervorlieben motivierter. Zweitens gab es durchaus unterschiedliche Förderungen je nach Fähigkeitsniveau der Schüler*innen, zum einen durch Kurse auf verschiedenen Niveaus für alle Fächer außer die Wahlpflichtfächer, außerdem war es eine Ganztagsschule und statt Hausafgaben gab es in den Stundenplan integrierte Stunden, in denen an Wochenplänen gearbeitet wurde. Da standen die Klassenlehrer*innen (jede Klasse hatte einen Klassenlehrer und eine Klassenlehrerin) zur Hilfestellung bereit und es konnten auch andere wichtige Themen nebenbei besprochen werden.
War natürlich nicht perfekt und immer noch unterbudgetiert, aber es war um so viele Level besser als das Gymnasium, wo die Klassen größer, der Leistungsdruck heftiger und die Tage genauso lang waren, nur ohne Mittagspause und mit Hausaufgaben.
Wenn Ruhe für Hausaufgaben das Problem ist, sollten Schulen nach Schulschluss ab sofort die Klassenzimmer nutzen, um den Schülern diese Räume anzubieten. Dann aber nicht getrennt nach Alter und Klassen sondern nach Ruhebedürfnis und Ruhevermögen.
Juhu, die Linke hat endlich mal wieder eine Idee, die ich verstehe! Nein, kein Sarkasmus zu lesen - lange Zeit hab ich mich nicht mehr mit der Partei verbunden gefühlt, weil ich wirklich gewisse Haltungen und Forderungen nicht nachvollziehen konnte.
Dass man aber das über 100 Jahre in Stein gemeißelte Konzept "Schule" ankreidet, ist die richtige Kerbe. Da wäre so viel zu machen, ich sehe das jeden Tag selbst, wie sinnlos und fernab jeglicher Lebensrealität dort agiert wird. Hausaufgaben wären nur die Spitze des Eisbergs, aber immerhin ein guter Anfang.
Bei Hausaufgaben ist der Nutzen wissenschaftlich fraglich, bzw. stark von der Qualität der Aufgaben abhängig und wie sie im häuslichen/schulischen Lernumfeld integriert werden. Trotzdem fände ich es wichtig, dass man sie nicht ersatzlos streicht (mehr Lerngelegenheiten sind immer noch gut), sondern stattdessen über Lösungen nachdenkt, von denen Schüler:innen mit unterschiedlichen Hintergründen gleichermaßen profitieren (z.B. Hausaufgabenbetreuung, Ganztagsschule).
Die Linke will 95+% Dinge die nicht so kleinkariert sind. Warum wohl ausgerechnet dieser Richtungswunsch einer spezifischen Änderung des größeren Themas "Bildungssystem marode" so dargestellt wird, dass der allgemeine ignoranztriefende Dulli drüber lacht und's abstempelt...?
Hmm....
Bezüglich der Hausaufgaben können sie sich mit Harald Lesch zusammentun.
das war nicht auf meiner 2025 bingo karte.
Guter Vorstoß, weiter so.
Wär ein Jein von mir. Klar, hirnlose Hausaufgaben gehören abgeschafft. Aber wie wärs mit Monatsaufgaben? Z.B. eine Mini-Aufsatz über ein beliebiges Thema um die eigene Noten aufzubessern.
Macht doch eh ChatGPT.. Von daher sollte allein schon aus dem Grund das Konzept von Hausaufgaben überfragt werden.
Wer Eltern hat, die helfen können, kommt weiter. Wer nicht – bleibt zurück. Wer kein eigenes Zimmer hat, keine Ruhe, keine Unterstützung, bekommt schlechtere Noten.
Dann fände ich es aber sinnvoller
- Schulen oder andere öffentliche Räume wo man in Ruhe Hausaufgaben machen kann ganztägig geöffnet zu halten
- Jedem Schüler zu ermöglichen ChatGPT oder ähnliche KI zur Hausaufgabenhilfe zu benutzen.