Verkehrsmittel der Zukunft oder Milliardengrab? Wenn es um sogenannte Flugtaxis geht, gehen die Meinungen auseinander. Mit Lilium aus Oberbayern hat nun einer der größten Entwickler von solchen elektrischen Fluggeräten die Insolvenz angekündigt.
Genau wie bei diesen ganzen Überlegungen zu Lieferdrohnen: Es benötigt deutlich mehr Energie, um Dinge zum fliegen zu bringen als sie auf Land rollen zu lassen. Eine Lieferdrohne braucht halt deutlich mehr Energie als der DPD-Sprinter, um die gleiche Menge Pakete auszuliefern. Ein Hubschrauber braucht mehr Treibstoff für die gleiche Strecke als ein VW und auch ein Elektro-Flugtaxi wird immer ineffizienter sein als ein Elektroauto.
Daher kann es eigentlich nur die Nische für Luftfahrzeuge geben:
Schnelle Lieferungen an Orte wie Inseln, die nicht so gut angebunden sind. Und damit sind dann nur schnelle Lieferungen gemeint, denn die Handyhülle von AliExpress kann man besser mit dem Boot transportieren
Einsätze an Orten wie Bergflanken etc., wo man sonst echt nur schwer hinkommt
Luftrettung, wo ein Notarzt etc. schnell vor Ort sein muss, aber der Verkehr oder die Siedlungsstruktur das nicht zulässt
Langstreckenflüge, wo es halt wirklich keine Alternative gibt
Kontrollflüge, die sich von Land nur schwer oder deutlich langsamer umsetzen lassen wie z.B. die Kontrolle von Bahnstrecken nach Unwettern oder Stromleitungen
Dann gibt es noch den "Arschlochmove", nämlich viel Energie zu verbraten, um nicht mit dem Pöbel im Stau zu stehen. Siehe Kurzstreckenflüge oder Helikoptershuttles, wo der CEO dann aus dem Wolkenkratzer zur Villa gebracht wird ohne im Berufsverkehr stehen zu müssen. Lilium klingt nach genau dieser Anwendung.
Immer wieder ist die Kritik zu hören, Flüge mit Geräten wie dem Lilium Jet seien nur für eine sehr kleine Zielgruppe erschwinglich, also ein "Spielzeug für Millionäre". Eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger widerspricht dieser These zumindest teilweise. So dürfte ein Ticket für einen Mitflug ungefähr so viel kosten wie ein Fahrdienst samt Chauffeur auf der Straße.
Lustig. Das ist so formuliert, als wär da ein Widerspruch. Tatsächlich scheint die Studie die Annahme zu bestätigen.
Genau das dachte ich auch. Die Zielgruppe von diesen "Flugtaxis" ist die gleiche wie die von Chauffeurdiensten.
Ich lernte in einem anderen Beitrag, dass diese "Charterhubschrauber" nur wenige Minuten fliegen könnten, weil dann der Akku leer sei. Demnach wären sie wirklich nur ein Spielzeug. So von wegen "guck mal, ich kann von einem Straßenblock zu einem anderen Straßenblock fliegen, anstatt die Fahrbahn benutzen zu müssen.
Die mögliche Flugdauer/-strecke kann sich mit besseren Akkus verbessern. Aber die Dinger werden einfach konzeptuell schon mal nicht in die Nähe von Verkehrsflugzeugen kommen.
Elektrische Flugzeuge werden erst wirklich günstig werden, wenn sie autonom fliegen. Allerdings ist die Ansicht, dass diese nur für Flugtaxis genutzt würden, verkürzt. Es gibt sehr viele Anwendungsmöglichkeiten für eine solche Technologie, die auch dem Normalbürger zu gute kommen, z.B. für Rettungsdienste.
Rettungshubschrauber elektrisch zu ersetzen, ist total sinnvoll. Aber wenn man nur verspricht, Rettungshubschrauber zu ersetzen, dann kriegt man keine Einhorn-Bewertung. Der zeitweise Hype um die Dinger und die Investorysbewertungen/Finanzierungszusagen kamen ja nur zustande, weil vermittelt wurde, dass man damit günstig von Ort zu Ort fliegen und nie wieder im Stau stehen müsse.