Alter, ich bin gerade etwas aufgebracht, ich habe eben ein Telefonat mit einen Verwandten sehr abrupt unterbrochen, nachdem ich verbal auch entgleist bin.
Meine Verwandtschaft hatte zwar nichts mit der Stasi zu tun (vor dem 1. Weltkrieg waren fast alle Vorfahren schon in Bayern ansässig) aber auch die sind da so drauf. Geilstes Argument ist immer "ich hab ja nichts zu verbergen". Tja, noch, werte Mutter, NOCH!
Relevantes Snowden-Zitat (frei aus dem angelsächischen):
Die Behauptung, das Recht auf Privatsphäre sei egal, weil man nichts zu verbergen habe, ist wie die Behauptung, die Meinungsfreiheit sei egal, weil man nichts zu sagen hat.
Wenn man die „nix zu verbergen“-Fraktion bittet, doch mal beim Toilettenbesuch die Türe offen stehen zu lassen und sich dann wüste Beschimpfungen anhören muss. Ach, wie, doch was zu verbergen?! „Ja das ist ja was ganz anderes!“. Mmmhhmmm.
Bringt wirklich noch jemand dieses erbärmliche Scheiß-Argument? Das war schon dumm, als es zum ersten Mal ausgesprochen wurde und in 2024 ist es einfach nur noch peinlich.
Die Realität ist, dass die meisten Menschen tatsächlich ziemlich wenig zu verbergen haben. Einfach aus dem Grund, dass sie Mitläufer sind.
Wenn übermorgen verboten wird, YouTube zu gucken und das auch verfolgt wird, dann werden sich die allermeisten daran halten. Wenn Kontakt mit Moslems verboten wird, dann werden sich die meisten daran halten.
Natürlich gibt es eine gewisse Illegalität, aber nur weil die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden extrem gering ist. Fahr mal in den Osten und guck auf die Dächer. Die Fernsehantennen zeigen alle nach Westen (mittlerweile weniger, aber in meiner Kindheit in der 90ern war das quasi der Straßenkompass). War allen klar, was da abgeht und war eigentlich auch nicht erlaubt. Aber verfolgt wurde das nur, wenn du auch anderweitig was angestellt hast.
Wir leben in einem Land, in dem Menschen um 4 Uhr morgens an einer roten Ampel warten. Stasi und Gestapo haben genau deswegen funktioniert. Ja, das ist traurig.
@leisesprecher@Captain_Baka Dazu nur eine Geschichte, die mir vor etwa 20 Jahren passiert ist, aber heute genauso passieren könnte: Ich kam um 2 Uhr nachts von einer Geburtstagsfeier (hätte auch noch bis morgens um 7 weitergefeiert, aber die Leute wollten nicht mehr) und mußte eine Straße überqueren. Weit und breit kein Auto, kilometerweit kein Scheinwerfer zu sehen, kein Motor zu hören, aber die Fußgängerampel war rot, und da standen drei Leute.