Das Erstarken der AfD weckt bei Gerhart Baum Erinnerungen an Traumata der Nachkriegszeit. Die Gefahr werde auch vom Kanzler verharmlost, sagt der ehemalige Innenminister.
Gerhart Baum war von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik ist der 90-Jährige einer der wichtigsten Vertreter des linksliberalen Flügels in der FDP. Die Gefahr, die die AfD sowie ihre Wählerinnen und Wähler für Deutschland darstellten, werde in der öffentlichen Debatte verharmlost, meint Baum, sein Gastbeitrag sei eine "heftige Reaktion" darauf.
Der ist da wo der Arbeitnehmerflügel der Union ist (der besteht gefühlt auch nur noch aus Radtke und der ist einmal im Jahr in den Medien), im Abseits:
Gerade hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer in einem RND-Interview ziemlich unverblümt verlangt, dass alle Beschäftigten jede Woche eine Stunde länger arbeiten. Daraufhin platzte Radtke mal wieder der Kragen: "Eine Stunde weniger Interviews pro Woche wären vielleicht auch nicht schlecht", ätzte er. "Angesichts von 1,3 Milliarden Überstunden im letzten Jahr, davon 700 Millionen unbezahlt" seien die Ratschläge seines Parteifreundes Kretschmer doch "sehr schräg".
Es ist nur eine kleine Episode. Aber sie steht für ein größeres Problem: Der Arbeitnehmerflügel der Union fühlt sich und seine Positionen nicht ausreichend ernst genommen. Und er glaubt, dass das der CDU insgesamt schadet - besonders in der Auseinandersetzung mit der AfD.