Badische Zeitung vom 2. Juli 1988

1966 geboren, nie ein Auto besessen und einmal in einem Flugzeug gesessen in meinem Leben, wenige Urlaubsreisen und die mit dem Zug, so lange bis ich zu behindert dafür wurde immer Rad gefahren jetzt Öffis. Kleider trage ich schon immer bis sie unrettbar hinüber sind und ich besitze 2 paar Schuhe.

Ich habe gegen Pershings demonstriert, gegen sauren Regen, gegen die Republikaner, für Umweltschutz und gegen die Änderung des Asylgesetzes, für Tierschutz, gegen Rassismus und Faschismus und war schon in der Antifa als das noch nur die waren die Jugendliche mit Holocaustüberlebenden zusammen brachten und für Plaketten an Häusern und Universitäten kämpften die auf die durch die Nazis deportierten und ermordeten Menschen hinwiesen oder die Nazivergangenheit von Politikern und Richtern offen legten und anprangerten.

Ich war die erste die bei uns im Viertel Grün gewählt hat, meine Eltern wählten lange SPD (was sie spätestens seit Schröder bereuen), alle Gewerkschaftsmitglieder vom ersten Arbeitstag bis zur Bahre.

Die Boomer haben uns die Grünen beschert ohne die wir noch viel mehr im Arsch wären heute, weil die Grünen kamen nicht aus dem Nichts sondern aus Bewegungen die viel älter sind als die Partei.

Meine Eltern haben es mit Müh und Not geschafft eine Eigentumswohnung zu finanzieren, weil das bei ungelernten Arbeitern mit Hauptschulabschluss in den 90ern gerade noch so möglich war, dafür war umweltschädliches Verhalten finanziell nicht drin. Wir haben Gemüse auf dem Balkon angepflanzt weil wir es gebraucht haben, nicht weil es "grün" war.

Die ärmeren Boomer waren nicht das Arschloch. Die Armen sind heute auch nicht das Arschloch. Geld ist das Arschloch und die die es besitzen. Sie waren es immer schon und es wird Zeit dass wir sie daran hindern weiter das Arschloch zu sein, aber dafür habe ich mir schon mit 16 angehört ich "soll doch nach drüben" gehen oder ich sei ein "Ökospinner" und "Weltuntergangsfanatiker" oder "Baumkuschler" (Hass auf die Grünen ist so alt wie die Grünen).

Wir müssen aufhören Generationen gegeneinander zu hetzen wenn der wirkliche Kampf ein Verteilungskampf zwischen Arm und Reich ist und die Reichen die Taschen nicht voll genug kriegen können und die Armen sich immer auf jemanden anderen hetzen lassen, auf die Alten, die Kranken, die sozial Schwachen, die Immigranten, die Asylsuchenden, die "arbeitsscheuen" Jungen.... die Liste ist endlos, guckt statt dessen nach oben verdammt noch mal und hört auf nach unten zu treten.

(196x geboren)

Ah, dann könnte !196@lemmy.blahaj.zone etwas für dich sein.

um dich etwas aufzumuntern, bisher hat es jede Generation vor dir und nach dir aus Bequemlichkeit vergeigt, den anthropogener Klimawandel auf ein ungefährliches Maß zu beschränken.

Job, Auto und Urlaub PLUS Smartphones und Markenklamotten sind auch heute den meisten wichtiger. Wenn nicht sogar mehreren als früher. Dafür gibt es aber mittlerweile auch viele die das ganze durchblickt haben. Früher waren sie eher gleichgültiger.