Weg mit der Höchstarbeitszeit? Debatte über den Zwölfstundentag
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Weg mit der Höchstarbeitszeit? Debatte über den Zwölfstundentag

Weg mit der Höchstarbeitszeit? Debatte über den Zwölfstundentag
Weg mit der Höchstarbeitszeit? Debatte über den Zwölfstundentag

Bin heute miesepeterig. Normalerweise würde ich auch auf den Leuten rumhacken, die das einführen wollen. Aber heute hacke ich mal auf all denen rum, die aus den Gewerkschaften aus- oder gar nie erst eingetreten sind: HA-HA, das habt ihr jetzt davon. Ihr habt so schlau den Gewerkschaftsbeitrag gespart und konntet euch davon Netflix und n Webergrill kaufen, aber dafür wurdet ihr 30 Jahre vom Kapital überrollt und fangt es jetzt an zu merken. "IcH kAnN aLlEiNe BeSsEr VeRhAnDeLn AlS dIe GeWeRkScHaFt." Jo, seh' ich, BWL-Justus, dann mal viel Spaß beim 12h Tag!
Schade für all die solidarisch Gebliebenen, die kommen halt mit unter die Räder.
Dir ist bewusst, dass es viele Berufszweige ohne organisierte Vertretung gibt oder deren Vertretung kaum sinnvoll möglich ist? Wenn ich mal allein in meiner Biowissenschaftler-Bubble gucke: der Verband der deutschen Biologen zum Beispiel hat das große Problem, dass Biologen alles sein können. Wissenschaftler, staatlich, teilstaatlich, wirtschaftlich oder selbständig beschäftigt, SachbearbeiterInnen oder diverse Managementpositionen in zig Branchen, von Naturschutzrechtlern oder Nationalparkranger zum Museumkurator, von Landschaftsplanung und -Beratungbüros und Behörden bis BioTech und Pharma, mit Arbeitsschwerpunkten von statistischer Programmierung bis Zootierpflege als behördlich Angestellte oder Beamte, Freiberufler und und und. Daher der lose Verein. Übrigens gibt's auch da mehr als nur einen Verein, was es nicht leichter macht. Laboranten und technische Assistenten aus den selben Labors haben nichtmal das, die sind wenn die Glück haben und einen öffentliche nArbeitgeber wie die Länder oder den Bund haben an Verdi angeglichen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass unser kleiner Teil der Welt der einzige ist in dem das so unübersichtlich und wenig effizient ist. Nicht selten liegt mangelnde Organisation nicht daran, dass sich jemand "den Gewerkschaftsbeitrag gespart" hat sondern weil es kein sinnvolles Angebot gibt. Sollte man das ändern? Klar. Hat der/die/das Durchschnitts-Alltags-Überlebenskämpfery Zeit oder Energie dazu? Kaum. Ich sag nicht, dass du nicht recht hast. Ich sag nur, manche haben sich nie für oder gegen eine Gewerkschaft entscheiden können.
Ist halt wie Herdenimmunität: die gewerkschaftlich gut organisierten Branchen haben die nicht organisierten Branchen vor solchen Übergriffen wie dem hier diskutierten geschützt.
Hab ja auch Mitleid mit denen, die nichts dafür können. Aber ich habe halt auch zu oft gehört "Ne, Gewerkschaft ist zu teuer und ich handel' mir selbst bessere Arbeitsbedingungen raus, als es die Gewerkschaft tun würde."
Ich bin bei Verdi, habe aber trotzdem keinen gewerkschaftlich verhandelten Arbeitsvertrag...