Um das Lager der Dissidenten in den eigenen Reihen zu besänftigen, will der FDP-Chef sich offenbar als Hardliner mit klarer Kante profilieren. Aber mit dem Kohleausstieg hat er sich das falsche Thema ausgesucht. Investoren sehen Engagements in fossile Energien längst als geschäftliches Risiko.
Jeder andere guckt sich die Gewinnen und Verluste der Regierungsparteien an und sieht, wessen Arbeit trotz der ständigen Diskussionnen generell zugestimmt wird (die Grünen mit konstanten Werten seit 2 Jahren, trotz massiver Schmutzkampagnen), wer viel zu wenig tut (die SPD, die großteils durch Unscheinbarkeit glänzt und ständig Stimmen verliert) und wer hauptsächlich stänkert und blockiert und bei der konstruktiven Arbeit auch nur versagt (die FDP, die zwei Drittel der Wähler verloren hat und z.B. trotzdem lieber weiter Arbeitsverweigerung im AutoVerkehrsministerium betreibt).
Nicht aber der weltfremde FDPler... der guckt sich die Umfragen an und interpretiert dass so, dass die Grünen offensichtlich viel zu viele ihrer Forderungen durchbekommen und die arme FDP nicht glänzen kann. Also ist die Konsequenz noch mehr Blockade und beharren auf ihrer Position, auch wenn diese Position noch im Koalitionsvertrag ganz anders aussah (siehe z.B. auch den Atomausstieg: beschlossen mit Stimmen der FDP, nie wieder in Frage gestellt, weder in den letzten 10 Jahren, noch in den Koalitionsverhandlungen, aber dann plötzlich hervorgeholt, weil man meinte, sich damit von den Grünen in der Regierung abheben zu können; da steckt nicht mal irgendein tatsächliches Eigeninteresse hinter, sondern es geht nur darum zu stänkern, um sich selbst wichtig zu machen und abzugrenzen).
Es macht sehr viel mehr Sinn wenn du Lindner speziell und die FDP allgemein als feindliche Agenten der Weltwirtschaft siehst, welche die Interessen der Megakonzerne vorantreiben. Fossile Energiekonzerne sind älter, mächtiger und zahlen mehr für bessere Agenten als grüne Energiekonzerne.
Aber selbst unter dem Gesichtspunkt ist Lindner immer noch ein Idiot. Denn die großen Energieunternehmen in Deutschland sind längst beim Ausstieg aus der Kohle, teilweise sogar schneller als gesetzlich vorgesehen. Weil deren Anleger halt auch nicht blöd sind, und einen zu langen Verbleib bei fossilen Energieträgern als Investitionsrisiko sehen.
Die selbe Reaktionen bekommt Lindners eFuel Unsinn und blockieren des gesetzlichen Endes von Verbrennungsmotoren von Automobilherstellern, die schon viel früher aussteigen wollen.
Die schütteln alle nur mit dem Kopf und fragen sich, was der Mist soll und wären alle glücklich über klare Richtlinien ohne den Hickhack der FDP.
Letztendlich ist die FDP nichts weiter als ein Überlaufbecken der CDU, mit den selben veralteten Ansichten und modernem Buzzword-Bingo aber ohne den bürgerlichen Anstrich. Weshalb sie in der Regierung auch nie erfolgreich sind. Sie sind entweder mit der CDU zusammen das etwas anders gefärbte Anhängels, dass sich durch nichts Eigenes auszeichnet oder sie sind ein Hindernis für Politik, weil sie zwar in Koaltionsverhandlungen groß über Zukunftspläne (Investitionen, Digitalisierung, Bürokratieabbau, Modernisierung) reden, aber eigentlich nichts davon ernst meinen und lieber altertümliche Wirtschaftspolitik machen wollen... aber ohne die Größe zu haben sich durchzusetzen. So oder so verlieren sie damit auf Dauer.
Aber selbst unter dem Gesichtspunkt ist Lindner immer noch ein Idiot.
Der Lindner ist ein klassischer BWL-Justus. Die denken nicht weiter als bis zur Veröffentlichung der nächsten Quartalszahlen. Ist das Idiotie? Natürlich. Aber so läuft der Laden halt.
Naja, ich denke schon, dass es noch viele Elemente der Wirtschaft gibt, die genau das wollen, Stichwort Porsche.
Aber auch für die anderen Firmen kann es ein Vorteil sein. Je länger Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz als "besonders" und nicht als "standard" wahrgenommen werden, desto mehr Geld können die Unternehmen über Subventionen und "Entschädigungen" einheimsen. Das sehen wir z.B. beim Kohleausstieg wo eigentlich klar war, dass es nicht wirtschaftlich ist, die Kraftwerke bis 2038 weiterzubetreiben, aber man jetzt für den sowieso wirtschaftlich notwendigen Ausstieg noch kräftig "Entschädigung" kassieren kann.
Für sowas braucht man einen Stänkerer wie die FDP. Das gleiche Spiel hätte man ja auch mit den AKWs spielen können, wo dann doch nochmal für zwei jahre verlängert wird, aber die Reinvestitionen und Wartung wahrscheinlich für 10 Jahre bzehalt worden wären.
Schließlich müssen wir auch die unsägliche antisemitische "Baerbock-Verbotsmoses"-Kampagne der INSM bedenken. Die INSM wird vom Arbeitgeberverband Elektro und Metall, einem der mächtigsten Industrieverbände in Deutschland finanziert. Also war es mindestens vor zwei Jahren noch voll im Interesse großer Teile der Industrie, so zu agieren.
Denn die großen Energieunternehmen in Deutschland sind längst beim Ausstieg aus der Kohle, teilweise sogar schneller als gesetzlich vorgesehen. Weil deren Anleger halt auch nicht blöd sind, und einen zu langen Verbleib bei fossilen Energieträgern als Investitionsrisiko sehen.
Die selbe Reaktionen bekommt Lindners eFuel Unsinn und blockieren des gesetzlichen Endes von Verbrennungsmotoren von Automobilherstellern, die schon viel früher aussteigen wollen.
Die zahlen halt aber die wählen nicht. Lindner und seine 40 Räuber zielen mit mit ihrem Gequake eher auf den typischen Welt-Leser, der noch nicht bei der AfD ist.
Letztendlich ist die FDP nichts weiter als ein Überlaufbecken der CDU
Nein, das ist kein Unsinn. Wenn die Klimalobby die Kohle bekämpft, haben sie weniger Resourcen um gegen Gas und Öl zu kämpfen. Beide haben aber auch gerade wirklich große Probleme. Gerade beim Gas es durch das Wegfallen des Transits russischen Erdgases gerade ein großer Markt für die Branche weggefallen. Mit dem Heizungsgesetz geht es jetzt an den größten Verbraucher.
Bei Öl sieht es momentan so aus als ob die Anzahl der Autos mit Verbrennungsmotor in Deutschland langsam sinkt und allgemein weniger gefahren wird. Bei Autos gibt es schon das fossile Antriebsverbot 2035. Da fehlen noch die LKW, aber auch da dürfte durch die neue Maut etwas Bewegung in die Sache kommen.
Mit anderen Worten die Gas und Ölindustrie in Deutschland hat gerade ein paar große Probleme und würde viel lieber über Kohle reden.
Das ist keine Idiotie, das ist Lobbyismus Korruption. Du kannst Gift darauf nehmen, dass der Lindner persönlich oder seine tolle Partei irgendeine geldwerte Gegenleistungen dafür bekommt.
Weiß ich gar nicht, wie wahrscheinlich das ist. Die Energieproduzenten haben doch auch lieber einen festen Fahrplan und eine klare Entscheidung. So'n Trottel der andauernd dran rüttelt ist da doch auch nicht hilfreich...
Muss ja nicht ein Energieproduzent sein. Irgendein reicher Schnösel der gern Geld dafür in die Hand nimmt dem Grünen Hauptgegner in die Suppe zu spucken wo es nur geht.
Gibt ja genug Milliardäre mit mindset aus der Vergangenheit.
An der Stelle nochmal als eigener Kommentar angemerkt was für eine herrlich zu lesende Konversation dieser Beitrag hier doch angestoßen hat. Das Internet ist ein Klärbecken, aber in mancher an die Oberfläche steigende Furzblase hat sich eine Perle verirrt.